Fälle der eigentlich seltenen Affenpocken treten mittlerweile in immer mehr Ländern auf - nun auch in Spanien, Portugal und den USA. In Österreich wurde bisher noch kein Fall nachgewiesen, gab das Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt. Allerdings befindet sich Österreich dazu „in einem intensiven internationalen Austausch und evaluiert die Lage weiterhin laufend“. Derzeit wird außerdem die Umsetzung der Meldepflicht der Affenpocken geprüft.
Nach dem Auftauchen der Viruserkrankung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer rigorosen Verfolgung aller Kontakte der Betroffenen aufgerufen. Kliniken und Bevölkerung müssten dafür sensibilisiert werden, einen ungewöhnlichen Hautausschlag von Fachpersonal begutachten zu lassen, teilte die WHO am Mittwochabend mit. Erhärte sich der Verdacht auf Affenpocken, sollten Patienten isoliert werden.
Hauptsächlich Männer nach Sexualkontakt betroffen
Nach Großbritannien waren auch Fälle in Spanien, Portugal und in den USA bekannt geworden. Betroffen sei eine Person aus dem Bundesstaat Massachusetts im Nordosten des Landes, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. In Spanien wurden acht Infektionen in der Hauptstadt Madrid gemeldet, in Portugal gab es sogar etwa 20 Infizierte. Bei der Mehrheit der bisher bekannt gewordenen Fälle sind Männer betroffen, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten.
In Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden inzwischen rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet, hieß es. Über einen bestätigten Fall in der Provinz Quebec seien die Behörden informiert worden, berichtete der kanadische Rundfunksender CBC.
Meist milde Verläufe
Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bisher vor allem aus einigen Regionen Afrikas bekannt. Die erste bekannt gewordene Infektion in Großbritannien soll auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen.
Zu den ersten Krankheitsanzeichen zählen Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung.
Mitteilung der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency
Die Virus-Erkrankung ruft meist nur milde Symptome hervor, doch auch schwere Verläufe sind nicht gänzlich auszuschließen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt, wie die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency mitteilte. Zu den ersten Krankheitsanzeichen zählen demnach: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Außerdem kann sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreitet. Der Ausschlag sieht je nach Phase unterschiedlich aus und kann Windpocken und Syphilis ähneln. Es gibt keine spezifische Therapie und keine Impfung dagegen.
Pocken ausgerottet - Affenpocken im Kommen?
Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Wie das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) erläutert, haben weite Teile der Weltbevölkerung mittlerweile allerdings keinen Impfschutz mehr. In Nigeria würden nun seit 2017 vermehrt Affenpocken-Infektionen beim Menschen diagnostiziert - und Fälle in Verbindung mit Reisen dorthin vor allem im Vereinigten Königreich.
Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. „Infektionen können durch Kontakt mit Sekreten infizierter Tiere übertragen werden“, heißt es im RKI-Bericht. Übertragungen von Mensch zu Mensch durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten seien mit Infektionsketten von bis zu sechs Menschen beschrieben. „Auch die sexuelle Übertragung von Pockenviren ist möglich“, hieß es.
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