Ein Querulant in der Landstraße in Wien deckt seinen Briefzusteller mit einer Parkstrafen-Orgie ein. Post und Magistrat sind machtlos.
Der Wohnpark auf den Aspanggründen am Anna-Hand-Weg 1-3 im dritten Bezirk wirkt eigentlich recht friedlich. Doch hier lebt ein Wiener, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einem Postler das Leben schwer zu machen. Als Opfer hat er Tomas Nemec (38) „auserkoren“, der in dem Gebiet viele Jahre als Brief- und Paketzusteller tätig war.
Begonnen hat die Leidensgeschichte schon im Jahr 2017. Seither wird er von dem Mann in der Wohnhausanlage regelrecht verfolgt, teilweise sogar bedroht. Da die Parkplatzsituation in dem Grätzl äußerst angespannt ist, parkte der engagierte Postbote bei der Zustellung in der Einfahrt. Um die Post und die vielen Pakete zeitgerecht abzuliefern. „Ich habe doch immer nur meine Arbeit erledigt und nie jemanden blockiert oder behindert“, gibt sich der gebürtige Slowake verzweifelt.
Anzeigenerstatter ist amtsbekannt
Die Adresse und der Anzeigenerstatter sind der Parkraumüberwachung (MA 67) jedenfalls bestens bekannt. Denn niemand scheint vor dem Querulanten sicher zu sein. Egal, ob Müllabfuhr, Haus- oder Gartenarbeiter. Jedes haltende oder parkende Fahrzeug wird von ihm sofort fotografiert und angezeigt. 300 bis 400 Anzeigen sollen so mittlerweile schon eingegangen sein, sich rund zwei Gigabyte Datenmaterial in den letzten Jahren angesammelt haben. Bei Nemec sind es jedenfalls 60 Anzeigen und ein geschätzter Gesamtbetrag von etwa 2000 Euro.
Bei der MA 67 heißt es dazu: „Lenker von Fahrzeugen sonstiger Post- oder Paketdienstanbieter sind bei der Zustellung und Abholung von Postsendungen an Halte- und Parkverbote nicht gebunden, sofern dies der Betriebseinsatz erfordert und der übrige Verkehr dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt wird.“ Der leidgeprüfte Postler hat für die Auffahrt von der Hausverwaltung jedenfalls eine Zufahrts- und Halteberechtigung. Nemec hat sich jetzt freiwillig versetzen lassen, obwohl ihn die Österreichische Post AG immer unterstützt hat. Sein Nachfolger sollte am besten auf ein Lastenfahrrad oder einen E-Roller setzen.
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