Pools jetzt absichern!

Tod im Schwimmbecken: So schützen Sie Ihre Kinder

Österreich
13.04.2022 05:52

Experten schlagen Alarm: Tödliche Ertrinkungsunfälle passieren lautlos und blitzschnell. Pools und Biotope jetzt absichern und die Kleinen nicht aus den Augen lassen.

Diese drei Tragödien treiben Tränen in die Augen:

30. Dezember 2021: Der kleine Tim aus Garsten fiel am 30. Dezember in den Fischteich im Garten, seine Schwester rettete ihn vorerst mit einem Sprung aus dem kalten Wasser. Wenige Tage später verstarb der Bub im Krankenhaus.

20. März 2022: Am Südufer des Walchsees in Tirol stürzte ein 14 Monate alter Bub in einem unbemerkten Moment in das mit einer Eisschicht überzogene Gewässer. Seine Eltern betreiben das Restaurant am Areal, zogen ihr leblos im See treibendes Kind noch eigenhändig aus dem Wasser - doch es hatte keine Chance.

29. März 2022: Ein zweijähriger Bub spielte in Altmünster in Oberösterreich mit seiner Mama in der Sandkiste. Die Mutter verließ nur kurz den Garten und holte etwas aus dem Haus. Als sie zurückkam, war ihr Sohn verschwunden. Er ertrank hilflos im Biotop eines Nachbarn.

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Kleinkinder ertrinken völlig lautlos.

Ralph Hamburger, Obmann der Wasserrettung Perchtoldsdorf

Eindrücklich bringen diese Dramen zum Ausdruck, wie schnell Ertrinkungsunfälle bei kleinen Kindern passieren: „Wenn es in der Nähe freien Zugang zum Wasser gibt, sollte ein Kleinkind nicht einmal für einen kleinen Moment aus den Augen gelassen werden“, sagt Ralph Hamburger, Obmann der Wasserrettung Perchtoldsdorf. „Kinder sind neugierig und können die Gefahr nicht einschätzen.“ Sind sie erst einmal ins Wasser gefallen, ist es oft zu spät: „Die Stimmritzen machen zu, der Körper erstarrt. Kleinkinder ertrinken völlig lautlos.“

Grelle Kleidung macht die Kleinen sichtbarer
Darum wird empfohlen, offene Wasserflächen, Swimmingpools oder Biotope abzusichern: „Ein Poolzaun mit einer selbstschließenden Tür ist eine sehr sichere Methode, um Ertrinkungsunfälle zu vermeiden“, sagt Johanna Trauner-Karner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, die auch grelle Kleidung für die Kleinen empfiehlt. „Man kann kleine Kinder sehr gut lehren, dass sie sich beim Ins-Wasser-Schauen auf den Bauch legen sollen. Auch damit wird das Risiko, ins Wasser zu stürzen, reduziert.“

Kommt es zum Notfall, zählt jede Sekunde. „Rettung rufen und sofort mit der Wiederbelebung durch Beatmung und Herzdruckmassage beginnen und damit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte keinesfalls aufhören“, sagt Hamburger. Der dazu rät, Kinder jetzt zum Schwimmkurs anzumelden, um gut für den Sommer gewappnet zu sein.

Zahl der Nichtschwimmer durch Corona gestiegen
Vor dem Schuleintritt sollte sich jedes Kind sicher über Wasser halten können, so die Theorie. Die Realität sieht anders aus. Wie Elisabeth Kellner, Schwimm-Verantwortliche in der Bildungsdirektion Wien, bestätigt: „Bei unseren obligatorischen Schulschwimmkursen mit den Drittklässlern startet mittlerweile jedes zweite Kind als Nichtschwimmer.“

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit können 162.000 Unter-19-Jährige in Österreich gar nicht, zusätzliche 95.000 nur sehr unsicher schwimmen. Dementsprechend groß ist die Sorge vor der heurigen Badesaison: „Wir erwarten leider viele Unfälle, da die Nichtschwimmerzahlen durch Corona stetig gestiegen sind“, sind die Experten im KFV besorgt.

Kurs-Nachfrage enorm
Für all jene Eltern, die wollen, dass ihre Kleinen im Sommer fit für das Wasser sind, ist es fünf vor zwölf. Denn durch die Lockdown-Pausen gibt es eine nie da gewesene Nachfrage an Kursen: „Sobald wir die Angebote online stellen, sind sie auch schon ausgebucht“, sagt Peter Steiner von der Schwimmschule Steiner im Wiener Stadthallenbad.

Im ganzen Land fehlt es an Wasserflächen, die für die rettenden Übungsstunden nutzbar sind. Insbesondere Hallenbäder in kleineren Gemeinden sterben aufgrund der hohen Erhaltungskosten nach und nach aus. Die aktuell stark steigenden Energiepreise sind ein zusätzlicher Knackpunkt.

Das Kulturgut Schwimmen ist in ernster Gefahr! Einige Bundesländer wollen mit Schwimm-Offensiven gegensteuern. Auch das Sportministerium wird in den Sommerferien eine breite Initiative starten. Vereinstrainer sollen im Juli und August als Schwimmlehrer zum Einsatz kommen.

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