Zuwachs gibt es im Wiener Tiergarten Schönbrunn: 32 Waldrapp-Küken sind im April in den Zoo übersiedelt und werden von ihren beiden menschlichen Ziehmüttern liebevoll umsorgt. Auch gilt es für sie, rasch zu Kräften zu kommen. Denn das Flugtraining startet bald ...
Die Küken stammen aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten. Nach ihrer Übersiedelung nach Wien ziehen Helena Wehner und Lisa Kern ihre Schützlinge, darunter etwa Peppino, Pinella und Werner, mit der Hand groß. Das können auch Besucher des Tiergartens beobachten.
Wir beschäftigen uns auch zwischen den Fütterungen so viel wie möglich mit den Jungvögeln. So bauen wir eine enge Beziehung zu den Küken auf und sie werden auf uns als Bezugspersonen geprägt.
Waldrapp-Ziehmutter Helena Wehner
„Die begleitete Aufzucht erfordert großen Einsatz, denn die Küken müssen täglich zwischen 7 Uhr morgens und 21 Uhr nachts regelmäßig gefüttert werden. Wir beschäftigen uns auch zwischen den Fütterungen so viel wie möglich mit den Jungvögeln. So bauen wir eine enge Beziehung zu den Küken auf und sie werden auf uns als Bezugspersonen geprägt. Das ist entscheidend, damit sie uns später folgen“, erklärt Helena Wehner, die bereits zum dritten Mal Waldrapp-Ziehmutter ist.
Reise ins Winterquartier
Folgen wohin? Ist der älteste Jungvogel ca. 35 Tage alt, geht es auf zum Flugtraining an den Bodensee, dort wird später auch das Brutgebiet der Waldrappe sein. Ihr Winterquartier liegt allerdings in der Toskana, und den Weg dorthin müssen die Vögel erst lernen.
Hilfe bekommen sie dabei einmal mehr von ihren Ziehmüttern, die ihnen in Ultraleicht-Fluggeräten den Weg zeigen. In zwei bis drei Jahren finden die Waldrappe schließlich alleine in ihr Brutgebiet am Bodensee zurück.
Stark gefährdete Vogelart
Der Waldrapp wurde vor rund 400 Jahren in Europa ausgerottet. „Seine Wiederansiedlung zählt zu den spannendsten Artenschutzprojekten schlechthin. Der Tiergarten Schönbrunn ist seit mittlerweile 20 Jahren an der Rettung dieser stark gefährdeten Vogelart beteiligt und hat Anfang 2022 die Leitung eines EU-geförderten LIFE Projekts übernommen“, so Projektadministrator Bernhard Gönner.
Mittlerweile leben wieder rund 200 Waldrappe in Mitteleuropa. Ziel ist, die Population zu vergrößern, damit diese Tierart künftig wieder eigenständig überleben kann.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.