„Offensive“ geplant

Kadyrow sicher: „Wir werden Kiew einnehmen“

Ausland
11.04.2022 06:51

Obwohl die russischen Truppen sich zuletzt aus dem Großraum Kiew zurückgezogen haben, zeigt sich der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow seiner Sache noch recht sicher. Es werde eine Offensive der russischen Streitkräfte nicht nur auf die belagerte Hafenstadt Mariupol, sondern auch auf Kiew und andere ukrainische Städte geben, erklärte er Montagfrüh via Telegram. Die Ukraine stellt sich indessen auf eine Offensive im Osten des Landes ein.

„Luhansk und Donezk - wir werden sie zuerst vollständig befreien und dann Kiew und alle anderen Städte einnehmen“, so Kadyrow. Der Machthaber, der sich selbst oft als „Fußsoldat“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet hat, sagte, es dürfe keinen Zweifel an Kiew geben. „Ich versichere Ihnen, dass wir keinen einzigen Schritt zurückgehen werden.“

Der Kreml bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine als „Sondereinsatz“ zur Entmilitarisierung und „Entnazifizierung“ seines Nachbarn. Am Sonntag verstärkte Russland seine Angriffe in der Ostukraine. Russland setzt bei den Kämpfen pro-russische Separatisten aus der Ostukraine sowie die gefürchteten Truppen des tschetschenischen Machthabers Kadyrow ein.

Gouverneur: „Städte können vollständig zerstört werden“
Die ukrainischen Behörden haben indes ihre Warnungen vor einer großen russischen Offensive im Osten des Landes verstärkt. „Die russischen Truppen werden zu noch größeren Operationen im Osten unseres Staates übergehen“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntagabend. „Die Schlacht um den Donbass wird mehrere Tage dauern, und während dieser Tage könnten unsere Städte vollständig zerstört werden“, erklärte der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, auf Facebook.

„Wir bereiten uns auf ihre Aktionen vor. Wir werden darauf reagieren“, erklärte Gajdaj mit Blick auf die erwarteten Angriffe, während die ukrainischen Streitkräfte entlang der Frontlinie zu den Gebieten der pro-russischen Separatisten neue Gräben anlegten und die Straßen mit Minen und Panzersperren blockierten.

Angst vor Angriff hindert an Flucht
Unterdessen wurden bei Artilleriebeschuss auf die Großstadt Charkiw nach ukrainischen Angaben am Sonntag mindestens zwei Menschen getötet. Am Vortag wurden demnach zehn Zivilisten in der Region bei Bombenangriffen getötet.

Viele verbliebene Einwohner der Ostukraine haben nach dem Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk Gajdaj zufolge Angst, sich auf den Weg Richtung Westen zu machen. Nach neuen Angaben der ukrainischen Behörden wurden bei dem Raketenangriff am Freitag insgesamt 57 Menschen getötet.

„Zerstören alles, was sich in den Weg stellt“
„Manchmal flehen wir sie an, aus ihren Verstecken zu kommen, weil wir wissen, was als Nächstes kommt“, sagte Gajdaj über die Evakuierungsbemühungen der Behörden. Er warnte, dass die russischen Streitkräfte „alles zerstören werden, was sich ihnen in den Weg stellt“.

Das russische Verteidigungsministerium hat die Verantwortung für den Angriff auf Kramatorsk zurückgewiesen. Am Sonntag beschuldigte es die Ukrainer und den Westen, „ungeheuerliche und gnadenlose“ Provokationen begangen und Zivilisten in Luhansk getötet zu haben.

Propaganda Schuld an Gräueltaten
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnte unterdessen auf Twitter, dass „russische Propaganda“ den „Boden für diese Gräueltaten“ wie in Butscha oder Kramatorsk „bereitet“ habe. In Butscha und anderen Vororten Kiews waren nach dem russischen Abzug in den vergangenen Tagen hunderte Leichen gefunden worden.

In einem Interview mit dem US-Sender NBC bekräftigte Kuleba jedoch, er sei weiterhin offen für Verhandlungen. „Wenn ein Treffen mit den Russen mir hilft, wenigstens ein Massaker wie in Butscha oder einen weiteren Angriff wie in Kramatorsk zu verhindern, muss ich diese Gelegenheit nutzen“, sagte er.

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