Nach Protesten

Politiker wollen in Wiener Kindergärten mithelfen

Wien
07.04.2022 18:29

Elementarpädagogen in Österreich fordern derzeit unter anderem mehr Personal und kleinere Gruppen. In Wien sollen Politiker im Mai einen Tag in einem Kindergarten hospitieren, um sich die Rahmenbedingungen anzusehen. Erste Freiwillige haben sich bereits gefunden.

Darunter sind der ÖVP-Wien-Bildungssprecher Harald Zierfuß und seine Grünen Pendants Julia Malle und Felix Stadler. Diese würden die Forderungen der Initiative „Elementare Bildung Wien“ nach mehr Personal und kleineren Gruppen unterstützen, heißt es in einer Aussendung. Einen Tag in einen Kindergarten eingeladen werden sollen zudem Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), die Bildungssprecher der Parlamentsparteien, der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und Fachleute aus dessen Büro, sagte Kinder in Wien (KIWI)-Geschäftsführer Thomas-Peter Gerold-Siegl.

Die Politiker könnten einen Tag vom Morgenkreis bis zur Verabschiedung mitmachen und anschließend ein Reflexionsgespräch führen. „Dann können wir verfolgen, was sie mit den gewonnenen Gedanken machen und wie sie diese umsetzen“, sagte Gerold-Siegel. 

300 offene Stellen
Der Hintergrund der Aktion sind die Arbeitsbedingungen der Pädagogen. In den vergangenen Monaten hat das Personal der Privatkindergärten diesbezüglich zweimal Betriebsversammlungen im öffentlichen Raum abgehalten, die Einrichtungen blieben an diesen Tagen geschlossen. Laut den Trägern sollen in fünf Jahren zwei pädagogische Kräfte Vollzeit in jeder Gruppe arbeiten. Derzeit sind aber etwa 300 Stellen alleine bei den Trägern Diakonie Bildung, Kinderfreunde, KIWI und der St. Nikolausstiftung zu besetzen. Die Leiterin der St. Nikolausstiftung, Susanna Haas, schlägt daher einen Stufenplan vor. So würden das bestehende Personal eine Perspektive bekommen und eventuell auch Menschen motiviert werden, wieder in den Beruf zurückzukehren. Mittlerweile hätten viele Kindergartenpädagogen die Einrichtungen verlassen.

Gewerkschaft fordert 37-Stunden-Woche
Die Gewerkschaft GPA fordert aktuell, dass der Sozialwirtschafts-Kollektivvertrag für Elementarpädagogen angewandt werden soll. Diese würden nämlich keinem Kollektivvertrag unterliegen, es werde lediglich der Mindestlohntarif angewandt. Für die Beschäftigten würde dies aus Sicht der Gewerkschaft viele Verbesserungen bringen - etwa eine 37-Stunden- statt einer 40-Stunden-Woche, früher mehr Urlaub, geregelte Vorbereitungszeiten und Regelungen für Fortbildungen, Supervision, Sabbatical und Altersteilzeit. Die Mehrkosten sollen Stadt und Bund übernehmen. In Wien werden derzeit etwa zwei Drittel der Kinder in privaten Einrichtungen betreut.

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