Keinerlei Effekt

Studie bestätigt: Ivermectin bei Corona unwirksam

Wissenschaft
01.04.2022 08:33

Eine große Studie aus Brasilien hat es jetzt bestätigt: Das Medikament Ivermectin, das viele Impfgegner als Wundermittel sahen, hilft definitiv nicht gegen Covid-19. Die im renommierten „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass das Wurmmittel klinisch unwirksam ist - sowohl in Bezug auf das Risiko einer Einweisung in ein Krankenhaus als auch auf die Dauer eines Klinikaufenthalts oder die Genesung nach einer Infektion.

Eine gewisse Popularität erlangte Ivermectin, das beim Menschen etwa gegen bestimmte Fadenwürmer und Krätzemilben eingesetzt werden kann, zuletzt vor allem unter Impfgegnern. Sie sahen in dem Medikament quasi ein Wundermittel in der Pandemie.

In einigen Ländern - auch in Österreich - wurde zeitweise von einem Run auf Apotheken berichtet. Angefeuert wurde der Hype von unseriösen Websites, die auf vermeintlich vielversprechende Ergebnisse vor allem kleinerer Studien verwiesen - deren Qualität und allgemeine Aussagekraft Experten zufolge allerdings teils fragwürdig waren.

Selbst Hersteller riet von Einnahme ab
In Österreich riet sogar der Hersteller MSD (Merck Sharp & Dohme) von einer eigenmächtigen Einnahme ab: „Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung von Ivermectin bei SARS-CoV-2“, teilte das Unternehmen bereits im November mit.

In der nun veröffentlichten Doppelblind-Studie wussten weder Ärzte noch die per Los zugeordneten Patienten, wer das Wurmmittel und wer ein Placebo (Scheinpräparat, Anm.) bekommen hatte. Die mehr als 3500 Teilnehmer hatten wegen ihres Alters oder wegen Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf. 679 von ihnen erhielten Ivermectin, ebenso viele ein Scheinpräparat, die übrigen knapp 2160 Patienten wurden anders behandelt.

„Kein Effekt des Medikamentes!“, twitterte der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Stefan Kluge, mit Blick auf die Studie. Der Infektionsimmunologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité reagierte auf das Ergebnis ebenfalls auf Twitter: „Damit sollte dieses Thema mal abgehakt sein.“

WHO und EMA gegen Einsatz des Medikaments
Schon in der Vergangenheit kamen Meta-Analysen, die einzelne Studien und Laborexperimente zusammenfassten, zu keinem eindeutigen Ergebnis über einen angeblichen Nutzen von Ivermectin. Bis heute sprechen sich außerdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Robert-Koch-Institut (RKI) sowie die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gegen den Einsatz des Medikaments in der Pandemie aus. Bei falscher Dosierung kann das Mittel hochgiftig sein.

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