Betroffene berichten:

Lange Wartezeiten in Spitälern gefährden Leben!

Familie
26.03.2022 19:00

Die Kliniken sind so überlastet, dass dringende Behandlungen aufgeschoben werden. Im Wiener AKH werden nur Notfälle operiert.

Lange Wartezeiten für Untersuchungen oder Operationen gab es in den Wiener Spitälern auch schon vor Corona. Doch mittlerweile ist die Überlastung so groß, dass es für Patienten lebensbedrohlich ist. Bei Florian Reifer wurde im November die sogenannte Schaufensterkrankheit diagnostiziert. In der Klinik Floridsdorf wurde ihm versprochen, dass er bald einen OP-Termin bekäme.

Doch die Monate vergingen. Vor zwei Wochen passierte dann das: „Die ganze Nacht schrie er vor Schmerzen, ich fühlte mich so hilflos“, erzählt seine Frau Michaela. Er dachte sogar an Suizid.

Bett nur mit Privatversicherung bekommen
Michaela rief die Rettung. Nur mit vielen Problemen und weil er privat versichert ist, bekam Florian ein Bett im Krankenhaus Göttlicher Heiland. Ihr Mann bleibe jetzt länger im Spital und es würden alle möglichen Untersuchungen gemacht, erzählt seine Frau. „Das zeigt, dass die Versorgung von Kranken in dieser Stadt nicht gesichert ist“, sagt die 61-Jährige.

Mehrere Monate für neues Knie
Dasselbe habe sie vergangenes Jahr bei ihrer Mutter mitmachen müssen, die mehrere Monate auf ein neues Knie wartete. „Sie konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen“, erinnert sie sich. Nachdem ihre Mutter im Juni endlich operiert worden war, schickte man die 80-Jährige nach drei Tagen einfach heim. Michaela ist selbst Schmerzpatientin. „Womöglich bin ich der nächste Notfallpatient“, sagt sie. Davor fürchtet sie sich aber. Gibt es dann Betten, einen OP-Termin?

Der WIGEV bestreitet die Vorwürfe: „Die maximale Wartezeit auf einen OP-Termin im Akutfall beträgt vier Wochen.“

Langes Warten auf Termin zur Abklärung
Bei Martina H. wurden vorige Woche zwei Knoten in der Schilddrüse entdeckt. Zur weiteren Abklärung wurde sie an die Klinik Landstraße überwiesen. Der nächste Termin sei dort am 22. November frei. Martina: „Bis dahin kann aus den Knoten schon Krebs geworden sein.“ Jetzt weicht sie auf einen Privatarzt aus. Kosten: 340 Euro. „Für eine OP reicht mein Erspartes dann aber nicht mehr.“

Im AKH werden nur Notfälle operiert
Wie akut die Lage ist, zeigt auch in internes Schreiben des AKH. Durch die pandemiebedingten Ausfälle seien in Österreichs größtem Krankenhaus nur noch Operationen für absolute Notfälle möglich, berichtete die „ZIB 2“. Rund 2000 Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen würden derzeit ausfallen.

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