Babys, die andauernd schreien, bringen Eltern an ihre Grenzen. In der Klinik Ottakring gibt es Hilfe für Betroffene, wie Primaria Angela Zacharasiewicz, Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung, der „Krone“ erzählt.
Etwa 15 Prozent der Neugeborenen sind sogenannte Schreibabys. „Sie können ihre Bedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit nicht gut selbst regulieren, was sich durch anhaltendes und übermäßiges Schreien bemerkbar macht“, erklärt Primaria Angela Zacharasiewicz, Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung in der Klinik Ottakring.
Und das wiederum erschöpft die Eltern. Zacharasiewicz: „Dieser andauernde Schlafentzug durch das Schreien ist sehr belastend. Schlafentzug kann wie Folter sein.“ Wichtig sei es daher, sich Hilfe zu holen, wenn man bemerkt, dass sein Kind in diese Kategorie fällt.
Die 3er-Regel
Typische Merkmale sind, wenn die Babys mehr als 3 Stunden pro Tag an mehr als 3 Tagen pro Woche über einen Zeitraum von mehr als 3 Wochen schreien – die sogenannte Dreierregel nach Wessel. In der Schreiambulanz in der Klinik Ottakring werden die Neugeborenen genau untersucht. Manchmal kann ein beginnender Infekt die Ursache sein. Wird kein körperlicher Grund gefunden, wird die Familie bei Bedarf zur Beobachtung aufgenommen und von einem multiprofessionellen Team beobachtet. „Oft hilft schon ein klarer Rhythmusgeber, weniger Reize und Geräusche oder Körperkontakt. Das ist ganz individuell“, weiß Zacharasiewicz.
Ein guter Tipp ist die 1,5-Stunden-Regel: Babys durchlaufen Wach- und Schlafzyklen von etwa 90 Minuten. Es ist also erwiesen, dass das Neugeborene nach 1,5 Stunden Wachzeit unterstützt werden soll, wieder einzuschlafen. So wird Überreizung und Übermüdung vorgebeugt.
Keine Angst vor Hilfe
„Wenn man an seine Grenzen kommt, ist Unterstützung wichtig. Denn in der Überforderung können schlimme Dinge passieren“, erklärt die Primaria. Eltern würden oft in einem absoluten Erschöpfungszustand und mit dem Gefühl, versagt zu haben, kommen. „Sie haben nicht versagt, sondern genau das Richtige getan: Sich Hilfe geholt“, betont Zacharasiewicz.
Immer wieder gibt es Fälle von schwer verletzten oder getöteten Babys durch Schütteltraumen – Taten als Reaktion auf Überforderung. Frühzeitige Hilfe holen ist daher besonders wichtig.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.