Rührende Geschichte
Dorf zahlt todkrankem Migranten Rückkehr in Heimat
Ein ganzes Dorf in der norditalienischen Weinregion Monferrato hat sich mobilisiert, um einem schwerkranken Migranten aus Ghana die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen. Die bewegende Geschichte des 25-Jährigen namens John, der vor einigen Jahren auf einem Boot aus Libyen in Lampedusa eintraf und in Italien eine Arbeit gefunden hatte, wurde vom Papst beim Angelus-Gebet am Sonntag erzählt.
Nach einer abenteuerlichen Seefahrt über das Mittelmeer erreichte John als Teenager die Ortschaft Vignale Monferrato, wo er eine Arbeitsstelle in einem Weinberg fand. Der junge Mann war in der lokalen Gemeinschaft schon gut integriert, als er an Leberkrebs erkrankte. Der Ghanaer wurde im Krankenhaus der Ortschaft behandelt, doch sein Zustand verschlechterte sich zusehends. Als ihm die Ärzte mitteilten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte, äußerte John den Wunsch, in seine Heimat zurückzukehren, um seinen Vater und seine Familie wiederzusehen.
Geld für Flüge und Medikamente gesammelt
Um der Bitte des jungen Mannes nachzukommen, organisierte Vignale Monferrato eine Flugreise nach Ghana für ihn und einen Begleiter. Das Geld für Flüge und Medikamente wurde gesammelt. Nach seiner Ankunft in Ghana schickte John eine Sprachnachricht an die Bürgermeisterin von Vignale, Tina Corona, in der er für die Hilfe dankte.
Mit Boot in Lampedusa angekommen
Unterstützt wurde John in den schwierigen Zeiten seiner Krankheit von Gabriella Gaudio, der Besitzerin eines Weinbergs in Vignale Monferrato. „Seitdem ich von seiner Krankheit erfuhr, habe ich ihn nicht mehr allein gelassen. Ich werde nie vergessen, wie er mich begrüßte, mich umarmte und sagte: ,Du bist wirklich meine Mutter‘. John hatte seine Mutter im Alter von elf Jahren verloren. Von 14 bis 16 Jahren lebte er in Libyen; dann erreichte er mit einem Boot Lampedusa, mit Wunden an Körper und Seele. Eine Genossenschaft ermöglichte es ihm, nach Vignale zu kommen, was für ihn eine neue Chance bedeutete“, erzählte die Frau.
„Ich bin stolz auf meine Gemeinschaft, meine Leute, auf die Teamarbeit. Es freut mich, wenn das Beispiel von Vignale für andere von Nutzen sein kann“, kommentierte die Bürgermeisterin der Ortschaft.
„Diese Geschichte zeigt uns, dass es heute, inmitten von so vielen schlechten Nachrichten, auch Schönes gibt, dass es ,Heilige von nebenan‘ gibt“, hatte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet betont, nachdem er Johns Geschichte kurz erzählt hatte.



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