Causa Commerzialbank

Hunderte Ex-Kunden erhielten Post von Staatsanwalt

Burgenland
07.01.2022 11:20

Unerwartete Post von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) haben Hunderte frühere Commerzialbank-Kunden erhalten. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie nicht mehr als Verdächtige wegen möglicher Geschenkannahme geführt werden. Durch die Sache werden die Spekulationen zu möglichen Geschenklisten wieder neu angeheizt.

Aus allen Wolken gefallen sind viele Burgenländer, als sie dieser Tage ein Schreiben von der WKStA erhalten haben. Sie wurden auf diese Weise von der Einstellung des Verfahrens gegen sie informiert - ein Verfahren, von dem die Betroffenen gar nichts wussten. Im Mittelpunkt der Erhebungen stand die mögliche Annahme eines Geschenkes von Ex-Bankchef Martin Pucher oder der Commerzialbank.

Weingläser als Geschenk
Die Empörung bei den Ex-Kunden ist groß. Da viele von ihnen Geld durch die Skandal-Bank verloren haben, haben sie das Gefühl, dass nun versucht werde, aus Opfern Täter zu machen. „Wir haben nicht einmal gewusst, dass wir als Beschuldigte geführt wurden“, meint eine Betroffene. Nachsatz: „Ich weiß nicht mehr, was ich dazu sagen soll.“ Sie und ihr Mann hätten gerade einmal ein paar Spritzergläser von der Commerzialbank erhalten. Sie selbst habe - wie viele andere Kunden - zum runden Geburtstag einen Silberbarren bekommen.

Prozessfinanzierer springen ab
Der stehe allerdings in keinem Verhältnis zu der Summe, die sie durch den Zusammenbruch der Bank verloren habe. Das Geld dürfte wohl für immer weg sein. Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes, dass der Bund, wie berichtet, nicht haftet, gibt es nur mehr wenig Hoffnung für die Betroffenen. Auch Prozessfinanzierer seien bereits abgesprungen, berichtet die Ex-Kundin.

Bei einer anderen Frau waren es die Eltern, die Post von der Korruptionsstaatsanwaltschaft erhalten haben. „Das ist einfach lächerlich“, meint sie. Hier dürfte ebenfalls der Geburtstags-Silberbarren ausschlaggebend gewesen sein.

Liste mit Empfängern von Geschenken geprüft
Insgesamt dürfte es zumindest 400 Personen geben, die ins Visier der WKStA gekommen sind. Ein Sprecher bestätigt jedenfalls, dass es sich um eine große Anzahl handelt. Die Sache sei nur ein Nebenaspekt und nicht Teil des Commerzialbank-Hauptverfahrens. Ermittlungen im eigentlichen Sinne habe es nicht gegeben.

Amtsträger im Visier
Es seien eine bzw. mehrere Listen mit Geschenksempfängern in der Commerzialbank gefunden worden. Man habe jetzt lediglich überprüft, ob auch Amtsträger darunter sind, da dies korruptionsstrafrechtlich relevant wäre. Da dies quasi als Ermittlung gelte, sei man verpflichtet, die Betroffenen über die Einstellung zu informieren. Zu den Listen selbst gibt die WKStA aufgrund des laufenden Verfahrens keine Auskunft.

Im Hauptverfahren hat sich an der Zahl der Beschuldigten nichts geändert. Bisher sind es insgesamt 30 Personen, gegen die die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

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