Partys ohne Kontrolle

Rufe nach Klarheit über Silvester-Sperrstunde

Österreich
15.12.2021 07:30

Tirol, Vorarlberg und das Burgenland haben die Gastronomie nach dem Lockdown schon wieder öffnen lassen. Die anderen Länder folgen nun schrittweise, bis am 20. Dezember dann auch die Wiener Wirte aufmachen dürfen. Alle Betriebe eint, dass sie in eine Unsicherheit hinein öffnen, so Gastro-Spartenchef Mario Pulker. Er fordert - stellvertretend für jene, die zum Jahreswechsel für die Feiernden da sein wollen - baldige Klarheit zur Silvester-Sperrstunde. Bleibt diese bei 23 Uhr, könnten sich die Feiern wieder unkontrollierbar in den Privatbereich verlagern.

Einerseits hätten die Betriebe, die schon offen haben dürfen, eine „Freude“, sagt Pulker. Andererseits herrsche bei jenen, die noch zu haben müssen, Verärgerung. „Riesiger Frust herrscht vor allem in Wien, wo als Letztes geöffnet werden darf - trotz der niedrigsten Inzidenz“, sagte Pulker am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Die Wiener Gastronomen können somit nicht von dem einen offenen Sonntag vor Weihnachten profitieren, an dem der Handel ausnahmsweise seine Geschäfte aufmachen darf.

„Wien ist ja kein gallisches Dorf“
Die Stadtregierung argumentierte mit einer pandemisch angebrachten „Entzerrung“ der Menschenströme. Pulker hingegen glaubt, dass so mancher Wirt in Wien vor Weihnachten deswegen gar nicht mehr aufsperren wird. „Vor allem ist Wien ja kein gallisches Dorf, viele Wienerinnen und Wiener weichen ins Umland aus - also jetzt schon ins Burgenland und bald auch nach Niederösterreich“, so Pulker. Die Umland-Gastronomie - Niederösterreich öffnet schon am Freitag - könnte somit von vermehrt anreisenden Wienern profitieren.

„Die Leute gehen an Silvester nicht um 23 Uhr heim“
Eine Ansage brauche es aber zu Silvester - zu den Öffnungsmöglichkeiten und der Sperrstunde, forderte Pulker. Derzeit gilt eine Corona-Sperrstunde von 23 Uhr. „Wir sind fürs Öffnen der Gastronomie. Die Leute gehen ja nicht um 23 Uhr heim - nein, dann wird zu Hause ohne 2G-Kontrollen gefeiert, und es entstehen wieder Cluster“, warnt der Gastronom und Branchenvertreter der Wirtschaftskammer. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte am Dienstag Regeln für die Feiertage für Ende der Woche angekündigt.

Besonders brennendes Thema für die Gastronomen ist - wie berichtet - auch der auf fünf Prozent gesenkte Umsatzsteuersatz auf Speisen, Getränke und Nächtigungen. Dieser läuft mit dem Jahreswechsel aus - soll aber unbedingt verlängert werden, fordern Gastronomie und Hotellerie. „Wer Pleiten verhindern will, muss uns die Chance geben, im nächsten Jahr noch von den fünf Prozent Umsatzsteuer profitieren zu können“, forderte auch Kaffeesieder-Obmann Wolfgang Binder eine Verlängerung bis Mitte 2022. 

„Die Corona-Hilfsagentur muss schneller auszahlen“
Scharfe Kritik übte Pulker auch an der staatlichen Corona-Hilfsagentur COFAG, die die allermeisten Unternehmenshilfen ausbezahlt: „Es gibt vermehrt Konkursanträge, weil die COFAG-Auszahlungen nicht rechtzeitig erfolgen.“ Siebenmal sei es zuletzt der Fall gewesen, dass Betriebe von der Gesundheitskasse einen Konkursantrag erhalten hätten, in dem die ausständige Summe den offenen Betrag der COFAG unterschritt, erläuterte Pulker.

Zum Beispiel habe die ÖGK dieser Tage 25.000 Euro von einem Betrieb gefordert, der von der COFAG eine Auszahlungszusage von 36.000 Euro hatte. Unterstützung bei seiner Forderung erhielt Pulker vom Wiener-Gastronomie-Obmann Peter Dobcak, Hotel-Spartenchef Dominic Schmid und Kaffeesieder-Obmann Wolfgang Binder am Dienstag in einer Aussendung. Der designierte Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer forderte für die Wiener Gastronomen und Hoteliers überhaupt eigene Hilfen seitens der Stadt Wien - „so schnell wie möglich“.

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