Jahrelang impfen nötig

Experte fürchtet Variante „gefährlich wie Ebola“

Wissenschaft
27.11.2021 13:04

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor der Entstehung gefährlicher Varianten des Coronavirus. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“, sagte er deutschen Medien.

Die neue südafrikanische Variante B.1.1.529 (Omikron) sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen, erklärte Montgomery Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Je weniger Infektionen wir zulassen, desto besser“, so der Mediziner, der mit einer Verdoppelung der Corona-Inzidenz in Deutschland innerhalb der nächsten zehn Tage rechnet.

Auch die deutsche Virologin Ulrike Protzer ist besorgt über die im Süden von Afrika entdeckte neue Coronavirus-Variante Omikron. Diese könne dazu führen, dass sich der Erreger SARS-CoV-2 schneller vermehre oder auch infektiöser werde, sagte sie am Samstag im Deutschlandfunk. Weshalb die Medizinerin dringend zu Booster-Impfungen, die ihren Aussagen zufolge das Immunsystem „hochpushen“, rät.

Der Mitentwickler des AstraZeneca-Impfstoffs, Andrew Pollard, geht davon aus, dass ein neuer Impfstoff gegen die Omikron-Variante bei Bedarf „sehr schnell“ entwickelt werden könnte. Er glaube, dass die vorhandenen Vakzine gegen die zuerst in Südafrika entdeckte neue Variante funktionieren sollten, sagte er am Samstag der BBC. Dies werde sich aber erst nach weiteren Untersuchungen in den kommenden Wochen herausstellen.

Variante ist für WHO „besorgniserregend“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Variante B.1.1.529 am Freitag als „besorgniserregend“ ein und verpasste ihr den offiziellen Namen Omikron. Diese Klassifizierung ist laut WHO-Definition ein Signal, dass eine Variante ansteckender ist oder zu schwereren Krankheitsverläufen führt. Viele Länder, darunter auch Österreich, reagierten mit Beschränkungen im Flugverkehr.

Der österreichische Virologe Norbert Nowotny erwartet, dass die Variante Omikron (B.1.1.529) „in ein, zwei Wochen“ auch in Österreich ankommen wird. Grund dafür sei, dass der veränderte Erreger sich bereits einige Zeit in Südafrika ausgebreitet hat und vermutlich durch Touristen nach Europa gebracht wurde.

Experte: „Erhöhte Ansteckung wahrscheinlich“
Ein Fall in Belgien sei ja bereits nachgewiesen, so der Experte am späten Freitagabend in der „ZiB Nacht“. Nowotny begründete seine Besorgnis damit, dass mehr als 30 Varianten im Spike-Protein akkumuliert seien. Eine erhöhte Ansteckung sei wahrscheinlich. „Wir sehen das schon in Südafrika, dass es Gegenden mit erhöhtem Infektionsgeschehen gibt.“ In Sachen größerer Gefährlichkeit lasse sich noch nichts sagen, dies werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.

Fakten

Eine Ebola-Infektion führt meist zu hohem Fieber und inneren Blutungen und endet sehr häufig tödlich. Ohne Medikamente sterben rund 50 Prozent der Kranken, wobei der Anteil je nach Virusart auch deutlich darunter oder darüber liegen kann. Beim bisher folgenschwerste Ebola-Ausbruch kamen 2014/2015 in Westafrika mehr als 11.000 Menschen ums Leben.

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