Seit Montag gilt 2G - geimpft oder genesen - in Wien auch in Restaurants, Fitnesscentern, Freizeiteinrichtungen oder beim Friseur. Die „Krone“ rückte zum Lokalaugenschein aus ...
Was die Kontrollen betrifft, macht der Wechsel von 3 bzw. 2,5G auf 2G in Lokalen, beim Friseur oder in Freizeiteinrichtungen nicht den großen Unterschied aus: „Die Betriebe sind mittlerweile sehr routiniert, lassen nun halt nur noch Impf- oder Genesungsnachweis gelten“, sagt Peter Dobcak, Sprecher der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien.
Viele Weihnachtsfeiern wurden bereits storniert
„Was uns aber wirklich Kopfzerbrechen bereitet, ist die massive Stornowelle, die über uns hereinprasselt“, sagt Dobcak. Bis zu zwei Drittel aller Weihnachtsfeiern seien bereits storniert worden. „Das ist eine echte Katastrophe für die Branche und kommt einem Lockdown gleich“, berichtet Dobcak: Und: dass zwei Drittel der Jahresumsätze in der Gastronomie dem Weihnachtsgeschäft geschuldet sind.
Von der oftmals angekündigten „Rückkehr zur Normalität“, auf die viele Unternehmer bauten, sei nichts übrig geblieben. „Viele müssen ihre Überbrückungskredite zurückzahlen. Auch das Weihnachtsgeld ist demnächst fällig“, weiß er. Die Maßnahmen per se stellt Dobcak nicht infrage, befürchtet aber einen Dominoeffekt, der viele Mitarbeiter in den betroffenen Branchen den Job kosten könnte. Der Ruf nach neuen Wirtschaftshilfen wird lauter.
Impfen extra fürs Fitnessstudio
Zum Start der neuen 2G-Regeln rückte die „Krone“ zum Lokalaugenschein aus. Montagvormittag im Top Gym in Döbling herrscht ganz normaler Betrieb. „Heute Früh waren schon 50 Personen da, mir kommt vor, es sind sogar mehr als sonst“, berichtet die Angestellte Monika Hipfinger. Jeder Besucher muss einmal ein 2G-Zertifikat vorweisen, dann wird dieses gespeichert, und sie können problemlos trainieren gehen. „Ein Kunde kam letzte Woche noch mit PCR-Test und heute schon mit Impfausweis, einige würden sich auch extra fürs Fitnessstudio impfen lassen“, erzählt die Mitarbeiterin. Generell stößt die 2G-Regel auf breites Einverständnis bei den Kunden. Viele würden sich auch einfach sicherer fühlen.
Friseure setzen auf Stammkunden
Auch beim Friseur Gruppa l’Ultima im Einkaufszentrum Q19 hat die 2G-Regel keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft. „Wir sind weiterhin gut ausgebucht“, so die Friseurin Rosemarie Ludwig. Viele Stammkunden sind schon lange geimpft, so auch Ursula Fronz: „Ich fühle mich wohler, wenn Ungeimpfte nicht mehr hineindürfen, es wurde längst Zeit dafür.“
Viele freie Tische im Kaffeehaus
Anders sieht es im Caffe Pascucci aus. Freie Plätze gibt es hier zur Genüge. „Montagvormittag ist sonst immer viel los, die Menschen kommen nach dem Einkaufen gerne auf einen Kaffee vorbei“, sagt der Betreiber Sandro Lorenzi. Die 2G-Regel dürfte viele Gäste vertrieben haben. „Ich verstehe auch nicht, warum meine Kellner ungeimpft servieren dürfen, aber nicht selbst Gast sein dürfen“, sagt er. Wenn es so weitergeht, sieht es schlecht für das Kaffeehaus aus.
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