Nicht impfbar

Wiener Sängerknaben sagen alle Auslandstourneen ab

Wien
06.09.2021 08:58

Die Wiener Sängerknaben haben „mit Blick auf die steigenden Corona-Zahlen und die fehlenden Impfmöglichkeiten für Kinder unter zwölf Jahren“ sämtliche Auslandstourneen bis 2022 abgesagt. Das gab der Chor am Montag bekannt. Stattdessen plane man bis Weihnachten 20 Konzerte in allen Bundesländern sowie weitere hochkarätige Projekte in Österreich.

Gerade die Weihnachtstourneen in die USA und nach Deutschland seien für das wirtschaftliche Überleben des Chores wichtig, hieß es. „Tatsächlich bringt uns das wieder sehr in Bedrängnis. Wir hoffen, dass wir die finanziellen Einbußen mit kreativen Ideen und Hilfen der öffentlichen Hand zumindest teilweise abfangen können. Die Stadt Wien hat uns im Vorjahr Unterstützung signalisiert“, so der Präsident des Knabenchors, Gerald Wirth. „Auf alle Fälle geht die Gesundheit der Kinder, der Mitarbeiter und unseres Publikums vor. Solange es noch keine Impfung für Kinder unter zwölf Jahren gibt, können wir keine größeren oder gar internationalen Reisen riskieren. Wir müssen weiter bangen - und hoffen.“

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Wir hoffen, dass wir die finanziellen Einbußen mit kreativen Ideen und Hilfen der öffentlichen Hand zumindest teilweise abfangen können.

Gerald Wirth, Präsident des Knabenchors

300 Konzerte abgesagt
Bis jetzt habe man mehr als 300 Konzerte im In- und Ausland abgesagt, heißt es auf der Homepage des Chores. Stattdessen konzentriert man sich auf Ton- und Videoaufnahmen, die Messen in der Hofburgkapelle mit den Wiener Philharmonikern, die Mitwirkung bei großen Konzerten der Wiener Symphoniker unter der Leitung von Andrés Orozco Estrada und Joana Mallwitz sowie die neuen Zyklen und Produktionen im MuTh-Konzertsaal am Augartenspitz.

„So einfach verkraften wir das nicht“
Im APA-Gespräch konnte Wirth die Höhe der durch die Absagen zu erwartenden Verluste nicht genau beziffern. Nur soviel: In einem „normalen“ Jahr nehmen die Sängerknaben zwischen 2,4 und 2,7 Millionen Euro durch Konzertgagen und Tourneen ein. Das wiederum entspreche rund zwei Dritteln des Budgets, erklärte der Präsident. „So einfach verkraften wir das nicht“, resümierte der Chef des weltbekannten Chors.

Gespräche mit Stadt Wien laufen
Ernsthaft existenzbedrohend dürften die Ausfälle vorerst nicht sein. Aber es werde „Anstrengungen in verschiedene Richtungen“ brauchen, um die Sache „finanziell durchzutauchen“. Durch die Österreich-Auftritte könne nur ein Bruchteil der Entgänge kompensiert werden, betonte Wirth. Die Gespräche mit der Stadt über monetäre Hilfen seien seit längerer Zeit am Laufen: „Ich bin immer noch optimistisch.“

Nicht alle Eltern wollen Kinder impfen lassen
Laut Wirth sind die Planungen für die Auslandstourneen nach Weihnachten - es geht u.a. nach Südkorea, Japan und in die USA - weiter aufrecht - „wissend, dass die Chance besteht, dass sie dann doch nicht stattfinden können“. Was die Impfungen der Knaben selbst betrifft, wisse er, dass manche Eltern dies für ihre Kinder nicht wollten, meinte der Präsident. Das werde dann dazu führen, dass die betreffenden Chormitglieder - nicht zuletzt aufgrund von Bestimmungen in den Auftrittsländern - auf einige Konzertreisen nicht mitkommen könnten.

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