Sieg für Thiam

Dadic beendet Siebenkampf auf Platz 8, Mayr 11.

Olympia
05.08.2021 15:02

Mit letztem Einsatz kämpften Ivona Dadic und Verena Mayr zum Abschluss des olympischen Siebenkampfes im 800-m-Lauf um jede Sekunde, um jeden Platz - bis zum Umfallen! Im wahrsten Sinne des Wortes! Nach der Ziellinie lagen sie fix und fertig auf der Laufbahn, am Ende schaute für Ivona Dadic mit 6403 Punkten der achte, für Verena Mayr mit 6310 Zählern der elfte Platz heraus.

Klar! Österreichs Siebenkampf-Asse, die Rot-Weiß Rot in den letzten Jahren mit Medaillen und Rekorden verwöhnt hatten, hatten sich für Tokio mehr erhofft, aber beide waren heuer immer wieder einmal angeschlagen, sodass unterm Strich ihre Top-Platzierungen und ihr großer Kampf höchst gewürdigt werden müssen! Auch wenn sie am Ende keine Chance hatten, in den Kampf um die Medaillen einzugreifen, die die Belgierin Nafissatou Thiam (Gold wie schon in Rio) mit 6791 Punkten sowie die Holländerinnen Anouk Vetter (Silber/6689) und Emma Oosterwegel (Bronze/6590 unter sich ausmachten.

Enttäuschung im Weitsprung
Spätestens nach dem Weitsprung war zu Beginn des zweiten Tages eine Medaillenchance für Ivona Dadic dahin. Die 27-Jährige blieb mit 6,11 m unter ihren eigenen Erwartungen. Da zudem die Konkurrenz sehr weit sprang, hätte sie schon an 6,30 m herankommen müssen, um noch im Rennen um Bronze bleiben zu können. Nach dem Speerwurf, in dem sie am Ende einer guten Serie 48,40 m warf, bekannte sie: „Die Top 3 kann ich abschreiben!“ Sie kämpfte aber, wie angekündigt, im 800-m-Lauf um jede Sekunde, um jeden Platz, lief 2:15,10 und erreichte schließlich den achten Gesamtplatz.

Natürlich war dies nach London 2012 (21.) und Rio 2016 (25.) bei ihren dritten Olympischen Spielen ihre klar beste Platzierung. In Tokio aber hatte sie, inzwischen schon neben vielen Erfolgen auch Vize-Weltmeisterin im Hallen-Fünfkampf 2018 und EM-Dritte 2018, mehr erwartet. Neben dem Weitsprung hatte sie jedoch schon am ersten Tag im Kugelstoßen mit 14,11 m wertvolle Punkte für den Medaillenkampf verloren. Die Hürden hatte sie in 13,61, die 200 m in 24,33 mit einer soliden Leistung absolviert, ihr Hit waren so die 1,83 m im Hochsprung, nur zweimal war sie höher gesprungen - in der Halle mit 1,87 und 1,84.

„Alles gegeben - bestens gekämpft!“
Verena Mayr, WM-Dritte von Doha 2019, hätte sich auch mehr erwartet. Trainer Wolfi Adler: „Ihre Leistungen sind aber das Resultat der Probleme im Vorfeld. Sie hat hier alles gegeben und bestens gekämpft.“ Die Oberösterreicherin war seit Jahresbeginn durch eine Zehverletzung gehandicapt, hätte diese aber niemals als „Entschuldigung“ für einige schwächere Leistungen in Tokio angeführt. So war sie auch mit ihrem ersten Tag unzufrieden, wo sie im Hürdensprint 13,65 Sekunden, im Hochsprung 1,77 m, im Kugelstoßen 13,59 m und über 200 m 24,55 erreicht hatte. Aber auch sie kämpfte großartig weiter und verbesserte sich am zweiten Tag mit 6,12 m im Weitsprung und 44,95 m im Speerwurf auf den 13. Platz, der für sie als exzellente 800-m-Läuferin zum Abschluss noch eine gute Ausgangslage war. Da bewies sie mit 2:07,92, ihrer zweitbesten 800-m-Zeit überhaupt, ganz großen Kampfgeist!

Wie einst Jackie Joyner-Kersee
An der Spitze schrieb die 26 Jahre alte Nafissatou Thiam mit ihrem Triumph in Tokio ein Stück olympischer Geschichte. Die Belgierin, deren Vater aus dem Senegal stammt, ist nach Jackie Joyner-Kersee (Seoul 1988 und Barcelona 1992) die zweite Athletin, die zweimal Gold im Siebenkampf gewann. Schon in Rio 2016 war sie erfolgreich gewesen. Nach ihren Siegen bei der WM 2017, der EM 2018 und den Hallen-Europameisterschaften 2017 sowie 2021 in Tokio also wieder Gold!

Jetzt noch der Marathon
Mit dem Siebenkampf ist für Österreich die Stadion-Leichtathletik dieser Olympischen Spiele beendet. Gekrönt wurde diese natürlich von der historischen Bronze-Medaille durch Diskus-Held Lukas Weißhaidinger, der sich mit 67,07 m nur den beiden Schweden Daniel Stahl (68,90) und Simon Pettersson (67,39) hatte geschlagen geben müssen. Hinter Ivona Dadic und Verena Mayr sorgte Susanne Walli als 20. für die nächstbeste rot-weiß-rote Platzierung. Dabei war die Oberösterreicherin eine Sensation, als sie gleich bei ihren ersten Olympischen Spielen über 400 m mit 52,19 das Semifinale erreicht hatte. Dort steigerte sie ihre persönliche Bestzeit von 51,99 gleich um 47 Hundertstel auf 51,52. Speerwerferin Victoria Hudson blieb in der Qualifikation hängen und belegte mit 58,60 m den 22. Platz.

Der letzte Aufritt der österreichischen Leichtathleten findet in Sapporo beim Marathon am Sonntag (Start um Mitternacht MESZ) statt. Dort hoffen Rekordler Peter Herzog und Lemawork Ketema noch auf eine gute Platzierung. Der Klassiker über die 42,195 km war schon vor langer Zeit wegen der drohenden Hitze von Tokio in die Olympiastadt der Winterspiele 1972 verlegt worden. Dort herrschen derzeit, wie die Läufer bestätigen, bessere klimatische Bedingungen als in der japanischen Hauptstadt.

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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