Versprach rasche Hilfe

Merkel im Hochwassergebiet: „Gespenstische Bilder“

Ausland
18.07.2021 15:36

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Besuch in den vom Hochwasser schwer getroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz schnelle Hilfe angekündigt. „Wir stehen an Ihrer Seite, Bund und Land“, sagte sie am Sonntag. Sie sei gekommen, um sich ein reales Bild von den surrealen, „gespenstischen Bildern“ zu verschaffen, sagte Merkel. Unwetter hatten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Chaos und Zerstörung hinterlassen - mehr als 150 Menschen starben durch die Fluten.

Die deutsche Sprache kenne kaum Worte „für die Verwüstung, die hier angerichtet wurde“, sagte Merkel in der Stadt Adenau im Kreis Ahrweiler in der Eifel - hier liegt der Schwerpunkt der Katastrophe. Begleitet wurde die Kanzlerin unter anderem von der Mainzer Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Merkel sprach in der Katastrophenregion in Rheinland-Pfalz mit Betroffenen. (Bild: AFP or licensors)
Merkel sprach in der Katastrophenregion in Rheinland-Pfalz mit Betroffenen.
Die deutsche Kanzlerin im schwer getroffenen Ort Schuld (Bild: APA/POOL/AFP/Christof STACHE)
Die deutsche Kanzlerin im schwer getroffenen Ort Schuld

„Man kann nicht ausschließen, dass weitere Leichen gefunden werden“
Allein im Kreis Ahrweiler kamen nach Angaben der Polizei Koblenz über 110 Menschen ums Leben. 670 Menschen wurden verletzt. Es wird befürchtet, dass noch weitere Todesopfer und Verletzte hinzukommen. Die Suche nach Vermissten wird fortgesetzt, nachdem sich das verheerende Wasser aus vielen Flutgebieten allmählich zurückgezogen hat. „Wenn Sie die Bilder sehen, wie es da aussieht, kann man nicht ausschließen, dass noch weitere Leichen gefunden werden“, sagte ein Sprecher.

In Nordrhein-Westfalen lag die Zahl der bestätigten Todesopfer am Sonntag bei 46, darunter waren vier Feuerwehrleute. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der am Samstag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Katastrophengebiet in Erftstadt besucht hatte, versprach Direkthilfe für die betroffenen Menschen und sagte zu, dass „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt“ werde. 

300 Millionen Euro Soforthilfe versprochen
Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz stellte unterdessen Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht. „Es braucht einen nationalen Kraftakt“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. Am Mittwoch wolle er im Kabinett zwei Dinge auf den Tisch legen: „Erstens eine Soforthilfe, bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig. Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht“, erläuterte Scholz. „Zweitens müssen wir die Grundlage für ein Aufbauprogramm schaffen, damit die zerstörten Häuser, Straßen und Brücken zügig repariert werden. Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro.“

Katastrophenfall in Bayern ausgerufen
Nach sintflutartigem Regen war die Feuerwehr im Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern seit Samstagabend mit rund 500 Einsatzkräften im Dauereinsatz. Der Landkreis hat aufgrund des Unwetters den Katastrophenfall ausgerufen. Heftige Regenfälle hatten am Samstagabend den Fluss Ache über die Ufer treten und Hänge abrutschen lassen.

Zwei Menschen starben in dem Hochwassergebiet. Ein Opfer starb dem Landkreis zufolge an einer natürlichen Ursache. Aber auch das könne mit dem Unwetter zusammenhängen.

Bischofswiesen in Bayern - der Landkreis Berchtesgadener Land hat nach starkem Regen wegen Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen. (Bild: Kilian Pfeiffer)
Bischofswiesen in Bayern - der Landkreis Berchtesgadener Land hat nach starkem Regen wegen Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen.

Überschwemmungen auch in Sachsen
Immense Regenfälle verursachten am Samstag auch in Teilen Sachsens heftige Überschwemmungen. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar. „Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar“, erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums. Am Sonntag entspannte sich die Lage.

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