Die Spuck-Attacke von Totti und der Trikot-Wischer von Koeman waren zwei negative EURO-Höhepunkte. „Krone“-Kolumnist und Legende Herbert Prohaska erinnert sich:
Die EURO bot auch Skandale - zwei fallen mir spontan ein. Da wäre einmal die Spuck-Attacke von Francesco Totti gegen Christian Poulsen 2004. Beschämend, man darf es nicht machen. Doch viel schlimmer ist für mich ein brutales Foul, das zu einer schweren Verletzung führt. Ich verteidige Totti nicht, kann mich aber in ihn reinversetzen. Es läuft nicht, du wirst ständig vom Gegenspieler provoziert, irgendwann setzt das Hirn aus.
Was mir gar nicht gefiel, war die Geste von Ronald Koeman 1988. Er benutzte nach dem Halbfinal-Erfolg und dem Trikottausch das deutsche Leiberl strahlend als Klopapier. Er machte es nicht aus Frust, war ohnehin der Sieger - das hätte ihm nicht passieren dürfen.
Angriffe auf Schiedsrichter sind ebenso ein No-Go: Unser Günter Benkö wurde 2000 von den Portugiesen nach einem Elferpfiff, der zum Ausscheiden führte, wüst attackiert, kaum jemand kam ihm zu Hilfe. Vier Jahre später veröffentlichten britische Medien wegen eines aberkannten Treffers E-Mail und Anschrift von Referee Urs Meier, der Morddrohungen erhielt. Mir war stets klar: Habe ich Angst um mein Leben oder gerät meine Familie in Gefahr, höre ich sofort auf. Gott sei Dank ist es nie passiert. Dass Diktator Franco Spanien 1960 das Antreten gegen die Sowjetunion verbot, Jugoslawien 1992 als Folge des Krieges im Land ausgeschlossen wurde, zählt ebenso zu den weniger schönen Erinnerungen.
Herbert Prohaska
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