Eine eigenwillige Verpackung hat sich ein Salzburger Unternehmer für alkoholische Getränke ausgedacht: Er bietet gezuckerten Wodka in Form von Tuben an. Speziell Jugendliche sollen auf das neuartige "Getränk", das in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten wird, abfahren. Konsuemtenschützer protestieren.
Die Alko-Tuben gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen- mit 4% sowie mit 10,5% Alkoholgehalt - und sind bereits im österreichischenEinzelhandel zu kaufen. Ansonsten werden die Alkopops, passendzur Zielgruppe, in "Szene-Lokalen", Discos und Szene-Bars verkauft.2005 soll der Einzelverkauf ausgeweitet werden. Dann sollen Tubenauch auf Tankstellen zu haben sein. Und das für wenig Geld:Zwischen 1,50 und 1,80 Euro pro Tube muss ein Jugendlicher dafürhinlegen.
"Praktisch und sicher" Der Sprecher des Hersteller-Unternehmens, GustavWenger, sieht in den Tuben eine sichere Alternative zu herkömmlichen,alkoholischen Getränken: In eine Tube lassen sich schwerDrogen in Tablettenform mischen, so sein Argument. Und fügthinzu: "Wie oft kommt es doch vor, dass ein Mädchen in derDisco ihr Glas am Tisch stehen lässt. Wenn sie zurückkommt,ist ein Drogenmix draus geworden".
"Und wer verbietet Bier?" Wenger verweist auf andere Hersteller alkoholischerGetränke, die ebenfalls auf Jugendliche abzielen: "Auf derSalzburger Gastronomie-Messe laufen teilweise Minderjährigemit Bier herum!", so Wenger. Würde man seine Wodka-Tubenbeschlagnahmen, müsste man auch andere Alkohol-Herstellerbestrafen. "Sämtliche Puntsch-Standln müssten geschlossenwerden! Ich bin dagegen, dass Jugendliche sich ansaufen. Wennsie es aber tun, dann sicher eher mit Bier oder Wein" , mutmaßtder Unternehmer. Er gibt den Kelch an die Politiker weiter undfordert mehr Aufklärung für Jugendliche.
"Einstiegsdroge: Wodka-Tuben beschlagnahmen!" Konsumentenschützer und NationalratsabgeordneterJohann Maier (SPÖ) schlägt das Argument der "Sicherheit"in den Wind: Vielmehr sieht er in den bunten Alko-Tuben eine Einstiegsdrogefür Jugendliche: "Bei den Wodka-Tuben handelt es sich umAlkopops. Sie sind gesundheitspolitischer Wahnsinn!" Er verweistauf die Gefahren der Getränke (siehe Linkbox) und kritisiert,dass die harmlose Verpackung der Tuben den Inhalt vertuschen würde:"Eltern werden mit der Verpackung in die Irre geführt". Weiterskritisiert Maier den Werbeslogan "For a better standing". DieserSlogan impliziere, dass man sein Image mit Alkohol verbessernkönne!
Maier, der bereits im Mai einen Antrag auf Gesetzesänderung(mehr Transparenz, Verschärfung der Gewerbeordnung, Steuerabgabefür Alkopops) gestellt hat, will noch diese Woche von GesundheitsministerinMaria Rauch-Kallat prüfen lassen, ob Alkohol in Tubenformrein rechtlich zulässig ist, allenfalls die Produkte beschlagnahmenlassen.
Was steckt wirklich drin in Alkopops? Außerdem verlangt der Konsumentenschützermehr Transparenz bei Alkopops: Eine Untersuchung zeige, dass dieAngaben über Inhalte in Alkopops meist nicht korrekt sind.Weiters fordert er nach Schweizer und französischem Vorbildeine Getränkesteuer auf Alkopops: "Mit einem Zuschlag werdendie Getränke weniger erschwinglich für Jugendliche!"Außerdem sei das für den Staat ein einträglichesGeschäft: Immerhin sind in Österreich 2003 mehr als30 Millionen Alkopops über die Ladentische gegangen!
Alkohol als Pulver: die Alko-Brause Aufregung gab es kürzlich auch um die Schlagzeilen:"Alkopops jetzt sogar als Pulver!" (Krone.at berichtete).Eine Firma aus Deutschland verkauft über das Internet - auchnach Österreich - Alkopops als Brausepulver. Kinderleichtkönnen Minderjährige mit Leitungswasser Hochprozentigesherstellen. Das Gesundheitsministerium prüft die Wodka-&-Co.-Substanz(siehe Linkbox).
"Lust auf Sex": Junges Bier für jungeZielgruppe Auch Hersteller alkoholischer Getränke habenBlut geleckt und sehen in Jugendlichen eine Goldgrube. Die renommierteMarke "Ottakringer Bier" etwa hat jüngst entdeckt, dass Jugendlicheeine gewinnbringende Zielgruppe für Alkohol darstellt undwirbt mit der Bier-Linie "Unten Ohne" mit Pickerln, die Jugendlicheauf den Boden der Flaschen picken können. Auf den Aufklebernsind Sprüche wie "Lust auf Sex?" zu lesen. UnternehmenssprecherThomas Sautner zu Krone.at: "Das "Unten Ohne"-Bier hat unter 5%Alkohol-Gehalt und wird auf Events verkauft, wo junges Publikumverkehrt, wie Discos, Partys, Szene-Bars.." Bilder von halbnacktenGoGo-Girls sollen laut Sautner eine junge Zielgruppe ansprechen.
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