17.06.2020 11:04 |

„In Europa üblich“

Grüne machen Tempo bei Innenstadt-Fahrverbot Tempo

Seit mehreren Tagen sind die Pläne von Wiens grüner Vizebürgermeisterin Birgit Hebein dem Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), bekannt, die eine (fast) autofreie Innenstadt planen. Am Mittwoch wurde das neue Verkehrskonzept für den 1. Bezirk offiziell vorgestellt. Für Hebein ist dies ein „historischer Augenblick“. Dass die City verkehrsberuhigt wird, sei höchste Zeit: „Die Innenstadt gehört den Menschen und nicht den Motoren“, so Hebein. Starten könnte das Projekt demnach bereits vor der Wien-Wahl.

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Vom Fahrverbot soll das von der Ringstraße und dem Franz-Josefs-Kai abgegrenzte Gebiet betroffen sein. Der Ring selbst soll weiterhin befahren werden dürfen. Neu ist, dass die Verkehrsberuhigung noch vor der Wien-Wahl im Herbst kommen soll.

„Es ist fast 50 Jahre her, ein halbes Jahrhundert, da wurde der Graben zur ersten Fußgängerzone der Stadt Wien ernannt“, erinnerte Hebein. „Nun stehen wir 2020 da und verkünden, dass die gesamte Innenstadt autofrei wird“, zeigte sich die grüne Vize-Stadtchefin sichtlich erfreut über die neuen Pläne.

„Täglich fahren 50.000 Autos in die Innenstadt“
„Jeden Tag fahren 50.000 Autos in die Innenstadt und wieder hinaus“, umriss die Wiener Politikerin das Ausmaß des Problems. Am Dienstag seien bei einem gemeinsamen Treffen letzte Details fixiert worden. Damit folge man einem Trend: „Abgasfreie Innenstädte sind in Europa schon üblich, wie beispielsweise in London, Madrid, Athen“, so Hebein.

„Der öffentliche Raum, so wie wir ihn kennen, ist nicht mehr zeitgemäß“, so die Vizebürgermeisterin. „Autos nehmen zwei Drittel des öffentlichen Raums weg“, rechnete die Grün-Politikerin vor. Dabei würden Autos durchschnittlich 23 Stunden pro Tag stehen. Sie stellte fest: „Öffentlicher Raum ist zu kostbar - er gehört den Menschen.“

Figl: „Gut durchdachte Maßnahmen“ mit Bürgerbeteiligung
„Für den Bezirk war es völlig klar, dass man etwas tun muss“, zeigte sich auch Bezirksvorsteher Markus Figl froh, dass die Pläne zügig umgesetzt werden. Er versprach auch einen Bürgerbeteiligungsprozess, bei dem Anrainer direkt befragt werden sollen: „Was wollen sie? In welche Richtung soll es gehen?“, solche Fragen sollen dabei geklärt werden. Der Bezirksvorsteher kündigte zudem „gut durchdachte Maßnahmen“ an, die auch von der Technischen Universität begleitet werden.

Es solle außerdem eine Pufferzone geben und die Wirtschaft eingebunden werden. Figl meinte, es werde auch einen eigenen „Garagengipfel“ geben. Nach der Einführung versprach er eine Evaluierung, bei der ebenfalls die Bürger eingebunden werden sollen.

Insgesamt 27 Ausnahmen
Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass es viele Ausnahmen geben wird - insgesamt sind es 27: Anrainer, Fahrzeuge für Unternehmen mit Betriebsstandort City, Service im Außendienst, Mitarbeiter des Wiener Sozialhilfeträgers, Gehbehinderte, Taxis, Hotelgäste, Einsatzfahrzeuge, Handelsvertreter, Müllabfuhr, Pannendienst, die Post, Öffis usw. Zufahren dürfen auch Beschäftigte, die außerhalb der Öffi-Zeiten Dienst versehen. Sie dürfen weiterhin in die Innenstadt fahren.

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