Dank 700.000 Gästen

Kulturbetrieb sorgt im Land für jeden 10. Arbeitsplatz

(Bild: BLMS)

Bei den Koalitionsverhandlungen ist man sich noch nicht in allen Punkten einig geworden, das sommerliche Festspielprogramm steht aber schon lange fest. In Wien präsentierten am Dienstag die Intendanten der wichtigsten Sommerfestspiele ihre Vorhaben. Die dabei vorgelegten Zahlen waren eindrucksvoll: Mehr als 700.000 Besucher jährlich verwandeln das Burgenland in die größte Open-Air-Bühne Österreichs.

"Die Kultur ist eine der wichtigsten Säulen von Burgenland-Tourismus", betonte Tourismus-Direktor Mario Baier. Kultur- und Finanzlandesrat Helmut Bieler (SP) erklärte, warum man sich einig war, dass die Präsentation in Wien stattfinden müsste: "Die Wiener gehören zu den treuesten Besuchern des Burgenlandes, mehr als 25 Prozent der Festivalgäste kommen aus der Bundeshauptstadt." "Neben gediegener sommerlicher Unterhaltung erbringen die Festivals auch einen ansehnlichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Landes", meinte Bieler, "das Anfang des Jahres präsentierte 'Kultursatellitenkonto' belegt dies eindrucksvoll." Diese Studie stellt erstmals die Wertschöpfungseffekte des Kulturbereichs im Land dar.

417 Mio. Euro werden pro Jahr erwirtschaftet
Demnach werden aus dem gesamten Kulturnetzwerk im Burgenland jährlich über 417 Millionen Euro erzielt. "Die Kultur erwirtschaftet 10 Prozent mehr an Erträgen als die gesamte Land- und Forstwirtschaft. Fast jeder zehnte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt von der Kulturwirtschaft ab - in Arbeitsplätzen sind das immerhin 7.500, mit indirekten Beschäftigungseffekten rund 9.750 Arbeitsplätze", so Bieler. Vergleichsweise gering wirken dagegen die Landesfördermittel für Kultur: Im Jahr 2008 wurden laut dem Kulturbericht des Landes 20,3 Millionen Euro an Kulturförderungen ausgegeben.

Ob ein Opernbesuch im imposanten Steinbruch St. Margarethen, eine Operette am Ufer des Neusiedler Sees, eine Komödie im romantischen Schlosshof oder jazzige Klänge auf der Wiese - die burgenländischen Kulturfestivals versprechen jede Menge sommerliche Unterhaltung und reizvolle Kontraste. Eher kontrastarm wirkte dagegen das Podium: Die Spitzenpositionen im Kulturbereich sind im Burgenland durchwegs mit Männern besetzt. Baier erklärte das damit, dass die "Frauen sehr stark auf der Bühne stehen und deshalb nicht hier sind".

Altbekanntes, Neues und ein Starauflauf
Harald Serafin (Seefestspiele Mörbisch) hat heuer den "Zarewitsch" auf dem Spielplan, Wolfgang Werner (Opernfestspiele St. Margarethen) Mozarts "Zauberflöte", Walter Reicher (Haydnfestspiele Eisenstadt) darf wiederum die weltbesten Haydn-Interpreten bei sich begrüßen - Motto: "Haydn und die Jubilare". Die Pianistenbrüder Johannes und Eduard Kutrowatz (Klangfrühling Burg Schlaining, Liszt Festival Raiding) bieten im Geburtsort von Franz Liszt, in Raiding, jede Menge Musik und haben für das Liszt-Jahr 2011 einen Superstar gewonnen: Zum 200. Geburtstag des Komponisten am 22. Oktober 2011 dirigiert Daniel Barenboim das Galakonzert.

Das genaue Programm für das Kammermusikfestival Lockenhaus steht laut Pfarrer Josef Herowitsch zwar noch nicht endgültig fest, es werde aber heuer "Die Macht der Musik" im Mittelpunkt des Festivals stehen. Frank Hoffmann (Güssinger Kultursommer) lädt erneut zum Publikumserfolg  "Brandner Kasper" ins südliche Güssing. Ein weiteres Sommerfestival im Südburgenland ist das von Dietmar Kerschbaum ins Leben gerufene j:opera-Festival in Jennersdorf, bei dem heuer die komödiantische Oper "Die verkaufte Braut" von Smetana gezeigt wird, Christian Buchmann (Sommerfestival Kittsee) hat "Das Dreimäderlhaus" auf dem Programm. Einen Kontrast zu dem eher klassisch angehauchten Programm bietet u.a. das legendäre Jazzfestival in Wiesen.