Selbstkritik nach Levi

ÖSV-Ernüchterung: „Nicht das, was wir können“

Wintersport
25.11.2019 05:51

Österreichs Ski-Herren haben nördlich des Polarkreises nicht die erhofften Glanzlichter gesehen. Beim Triumph von Henrik Kristoffersen behielt im dichten Schneetreiben des Levi-Slaloms am Sonntag nur Christian Hirschbühl als Siebenter den Durchblick. Die Mannschaft ist in der Post-Hirscher-Ära angekommen. „Es war bei weitem nicht das, was wir uns erwarten und können“, erklärte Manuel Feller. 

Feller als Zwölfter von Sölden und nun Hirschbühl haben in der noch jungen Saison die beiden besten Ergebnisse bei den Männern eingefahren. Die Slalomartisten waren nach Verletzungen nicht alle in Topform nach Finnland gereist, am Ende war die Ausbeute dennoch ernüchternd. „Wir müssen zugeben: Es waren viele besser als wir. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht“, so Feller.

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Wir müssen zugeben: Es waren viele besser als wir. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht.

Manuel Feller

Erst Probleme mit der Materialabstimmung und dann Fahrfehler verhinderten bei Michael Matt (11.) und Feller ein besseres Ergebnis. „Ich will nicht jammern, denn wir sind zu 100 Prozent selbst schuld“, übte Jungpapa Feller Selbstkritik, „aber wir hätten noch schlechter aussteigen können“. Gemeint war Sölden-Sieger Alexis Pinturault, der an der Qualifikation für den zweiten Durchgang scheiterte und die Weltcup-Führung an Kristoffersen abgeben musste.

Erster Slalom ohne Hirscher
Es war der erste Slalom nach dem Rücktritt ihres Langzeit-Konkurrenten Marcel Hirscher. Feller ortete angesichts der neuen Umstände eine „teilweise Verkrampfung“, die auch der eigenen, gestiegenen Erwartungshaltung geschuldet sei. Das Team um ihn, Comeback-Läufer Marco Schwarz (25.), Matt und Hirschbühl strebt nach Höherem. „Wir wollen einen Schritt nach vorne machen. Wenn es dann nicht funktioniert, ist es zäh. Uns selbst tut das am meisten weh“, erklärte Feller.

Bei Schwarz stimmte das Tempo zuversichtlich. Die Patzer seien fehlender Praxis geschuldet. „Mir fehlen einfach noch etwas die Trainingstage“, meinte der von einem Kreuzbandriss wiedergenesene Kärntner. Immerhin: Das lädierte Knie hielt der ersten Rennbelastung stand.

Hirscher ist weg und dennoch allgegenwärtig. Das Publikum wurde vom Kommentator im Zielgelände gleich mehrmals über den „Rücktritt des Königs“, des Levi-Siegers von 2013, 2016 und 2018, informiert. Um den Platz auf dem Thron werden sich einige noch länger bemühen.

Sieger Kristoffersen sieht Arbeit vor sich
Kristoffersen sieht trotz des ersten Slalom-Erfolgs seit Kitzbühel 2018 auf dem Weg dorthin noch jede Menge Arbeit vor sich. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, ich muss noch ein bisschen mehr arbeiten.“ Der Sieg, das war ihm anzumerken, ließ den Norweger aufatmen. Im Training sei er noch hinterhergefahren. Aber: „Du wirst nicht der Weltbeste beim Training, du wirst der Weltbeste vom Training“, gab der neue Weltcupführende einen Mottospruch zum Besten.

Sprüche klopfen wollte Hirschbühl nicht. Er verpasste es, seine Topplatzierung (4. in Wengen 2017) zumindest einzustellen. Trainer Marko Pfeifer wünscht sich von seinem Schützling endlich Ergebnisse rund um das Stockerl, dieser war unzufrieden. „Ich wollte Grün sehen, vorne mitfahren mit den Burschen, das habe ich nicht erreicht“, sagte Hirschbühl.

Wege trennen sich
Die ÖSV-Damen zeigten zuvor am Samstag mit einer kollektivstarken Leistung auf, aus der Podest-Neuling Katharina Truppe als Dritte noch einmal hervorstach. Nach Sölden und Levi trennen sich nun die Wege: Die Damen erwartet bei Mikaela Shiffrins Heim-Rennen in Killington (USA) ein Technik-Wochenende. Die Männer schnallen bei den Speed-Bewerben in Lake Louise ab 27. November erstmals die langen Latten an.

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(Bild: KMM)



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