„Vertrauensentzug“

Casinos-Aktionär will Sidlo als Vorstand entlassen

Österreich
20.11.2019 13:02

Der größte Aktionär der Casinos Austria, die tschechische Sazka-Gruppe des Milliardärs Karl Komarek, will den in der Personalaffäre beurlaubten Finanzvorstand Peter Sidlo abberufen. Sie habe die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung der Casinos Austria AG gefordert, teilte die Sazka Group mit. Casinos-Pressesprecher Patrick Minar sagte am Mittwoch, der Vorstand sei verpflichtet, dem Verlangen nachzukommen, man habe die Hauptversammlung deshalb bereits einberufen. 

„Einziger Tagesordnungsordnungspunkt dieser Hauptversammlung, die am 10. Dezember 2019 stattfinden soll, ist der Entzug des Vertrauens betreffend des Mag. Peter Sidlo“, hatte es in der Sazka-Erklärung am Dienstagabend geheißen.

„Einzige und richtige Lösung der aktuellen Situation“
„Entsprechend den betreffenden Bestimmungen des Aktiengesetzes ist der Entzug des Vertrauens gerechtfertigt. Die Sazka Group sieht diesen Schritt als einzige und richtige Lösung der aktuellen Situation, um den Ruf des Unternehmens und das geschäftliche Fortkommen wieder positiv gestalten zu können. Die Sazka Group hofft, dass die Miteigentümer der CASAG diesen wichtigen Schritt mittragen“, so die Sazka Group weiter.

Am 10. Dezember findet auch die nächste reguläre Aufsichtsratssitzung bei den Casinos statt. Wie sich die weiteren Aktionäre, die Staatsholding ÖBAG und Novomatic, verhalten werden, ist offen. Sidlo war im Frühjahr im Aufsichtsrat mit den Stimmen der Vertreter von ÖBAG und Novomatic bestellt worden, die Sazka-Aufsichtsräte hatten sich enthalten.

ÖBAG und Novomatic lassen Entscheidung offen
„Die ÖBAG wird in der Hauptversammlung anhand von Fakten eine Entscheidung treffen“, erklärte Sprecherin Melanie Elisabeth Laure. Eine Woche davor, am 2. Dezember, finde eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung statt, in der die Ergebnisse der Sidlo-Sonderprüfung besprochen werden sollen. Ob es auch einen Beschluss geben wird, stehe noch nicht fest, so die ÖBAG-Sprecherin.

Der Pressesprecher von Novomatic, Bernhard Krumpel, sagte, man werde zunächst das Ergebnis der Casinos-internen Untersuchung abwarten und danach entscheiden, ob man der von Sazka geforderten Abberufung Sidlos zustimme oder nicht. Für eine Abberufung braucht Sazka die Zustimmung von zumindest einem der beiden weiteren Großaktionäre. Sazka hält 38 Prozent an den Casinos, die ÖBAG 34 Prozent und Novomatic 17 Prozent.

Casinos-Generaldirektorin zuversichtlich
Casinos-Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner erwartet den Endbericht bis Ende November, gab sich zuletzt aber zuversichtlich, dass Sidlo ins Unternehmen zurückgekehrt. „Ich gehe davon aus, dass er sich nichts zuschulden kommen hat lassen und dass er Anfang Dezember wieder im Unternehmen sein wird“, sagte sie Anfang November - allerdings war es kurz darauf zu einer zweiten Welle an Hausdurchsuchungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), unter anderem bei Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP), gekommen.

Ermittlungen gegen elf Beschuldigte
Die  WKStA ermittelt gegen elf Beschuldigte, ob für Sidlos Bestellung Novomatic Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt wurden. Unter den Beschuldigten ist unter anderen auch Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Die Betroffenen bestreiten die Korruptionsvorwürfe.

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