„Bieten keine Bühne“

Auftrittsverbot für Identitären-Chef in Kaffeehaus

Wien
29.03.2019 16:15

Der von Identitären-Sprecher Martin Sellner angekündigte Auftritt am Freitag in Wien hat nicht stattgefunden - zumindest nicht an dem von der rechtsextremen Bewegung angekündigten Ort. Der Betreiber des Cafés im Bezirk Währing hatte im Vorfeld nämlich angekündigt, das Lokal vorübergehend zu schließen. „Wir wollen keine politischen Inszenierungen“, sagte er zur Begründung.

Ein vor dem Lokal aufgestelltes Schild wies die Gäste darauf hin, dass das Lokal ab 15 Uhr geschlossen ist: „Hier kann man gerne Kaffee trinken - aber wir bieten keine Bühne für politische Inszenierungen!!“

Sellner beklagt „mediale Vorverurteilung“
Sellner absolvierte am Freitagnachmittag dann doch noch einen kurzen Presseauftritt im nahe gelegenen Türkenschanzpark. Umringt von Journalisten und Polizisten beklagte er die „mediale Vorverurteilung“ seiner Person. Er nutzte die Gelegenheit zudem, um sich erneut als Opfer darzustellen und aus dem Manifest des Attentäters von Christchurch zu zitieren.

Einreise in die USA verweigert
Sellner war zuletzt das ESTA-Visum für die Einreise in die USA verweigert worden, wie der rechtsextreme Aktivist am Donnerstag in einem Video und auf Twitter beklagte. Die Schuld dafür gibt er der jetzigen Regierung:

Hausdurchsuchung nach Spende von Christchurch-Attentäter
Sellner hatte eine Spende des Christchurch-Attentäters Brenton Tarrant in der Höhe von rund 1500 Euro erhalten und dies vor Kurzem öffentlich gemacht. Bei dem Identitären-Chef fand auch eine Razzia statt, es wird ermittelt. Dies wird nun auch in der Visa-Absage angeführt: Zwar stelle sich Tarrant als Einzeltäter dar, doch bestehe der Verdacht, dass er „Mitglied einer rechtsextremistischen, weltweit vernetzten Terrororganisation“ sei, zu der „zumindest durch die ideologischen Überschneidungen“ auch Sellner „gerechnet werden muss“. Seitens der US-Botschaft wollte man diesen individuellen Fall auf Anfrage nicht kommentieren.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hätten durch das Verbotsverfahren gegen die Identitären ihn und sein Gesicht weltweit in Zusammenhang mit dem Massaker in der neuseeländischen Stadt gebracht, bei dem Tarrant 50 Muslime beim Freitagsgebet getötet hatte. Die Ermittlungen in Sachen Spende des Neuseeland-Attentäters an die Identitären seien derzeit im Laufen, hatte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher, am Donnerstag mitgeteilt.

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