Balkanmafia-Fehde

Wie 200 Kilo Kokain zu Hinrichtung in Wien führten

Wien
22.12.2018 11:15

Wien als blutiger Schauplatz einer Fehde unter Mafia-Clans, die bereits seit Jahren besteht: Was Stoff für einen Krimi liefern würde, wurde am Freitagnachmittag im Herzen der Hauptstadt zur schrecklichen Realität. Als gegen 13.30 Uhr Schüsse durch die Innenstadt peitschten, zwei Männer von Kugeln getroffen zu Boden sanken, einer von ihnen wenig später starb, während der andere schwerst verletzt überlebte, war dies offenbar die nächste grausame Abrechnung zweier verfeindeter Gruppen aus Montenegro. Der Auslöser des blutigen Krieges: 200 Kilogramm Kokain.

Ausländische Medien hatten in der Vergangenheit immer wieder über die schwelende Fehde der beiden Gruppen - der Kavacki-Clan und der Skaljarski-Clan - berichtet, die nach Stadtvierteln der montenegrinischen Adria-Stadt Kotor benannt sind. Sie gilt als Umschlagplatz für Kokain aus Südamerika, die beiden Rivalen kämpfen um die Vorherrschaft am Balkan, was den Handel mit Drogen betrifft. Als Ende 2014 200 Kilogramm Kokain spurlos verschwanden, soll sich der Krieg zwischen den Banden entzündet haben.

Drogendiebstahl
Eine der beiden Gruppen soll das Kokain gestohlen und in einer Wohnung gebunkert haben. Dies allerdings blieb nicht lange verborgen. Die Informationen über den Diebstahl und den Bunkerort der Drogen sickerten durch, Mitglieder der zweiten Gruppierung hätten davon erfahren und sich zum Kokain-Diebstahl entschlossen, heißt es.

Fehde kostete 40 Menschen das Leben
Daraufhin entbrannte die blutige Fehde zwischen den beiden rivalisierenden Gruppen. Schauplatz blutiger Hinrichtungen war in den vergangenen Jahren vermehrt die Stadt serbische Hauptstadt Belgrad, davor Valencia in Spanien. Immer wieder kam es zu Attentaten, Bombenanschlägen und Schießereien. Bislang soll die Fehde 40 Menschenleben gekostet haben, wird berichtet.

Nun jedoch erreichte der Bandenkrieg auch Wien - und das mitten im vorweihnachtlichen Trubel, am helllichten Tag, mitten in der gut besuchten Innenstadt, in einer Passage vor einem bekannten Lokal und damit unweit zahlreicher Menschen, die sich in den Gassen tummelten. Als die Schüsse fielen, begann sich Panik auszubreiten, Passanten begannen zu laufen und suchten Schutz, befürchteten bereits das Schlimmste.

Tödliche Schüsse
Die gezielten Schüsse - fünf bis zehn sollen gefallen sein - waren für den 31 Jahre alten Vladimir Roganovic tödlich. Er starb noch am Ort des Geschehens. Der Mann war - wie berichtet - wegen Drogendelikten vorbestraft, verbüßte auch schon eine langjährige Haftstrafe, befand sich erst seit wenigen Tagen wieder auf freiem Fuß. Sein Begleiter wurde schwerst verletzt und befindet sich nach wie vor im Krankenhaus.

Indes laufen die Ermittlungen der Polizei weiterhin auf Hochtouren, ebenso die Suche nach dem flüchtigen Schützen.

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