Lichtermeer

Zagreb: Glitzer-Advent wie im Zauberland

Reisen & Urlaub
21.12.2018 15:56

Zagreb glitzert im Advent wie ein Zauberland. Millionen Lampen verwandeln die Hauptstadt von Kroatien in ein Lichtermeer, und selbst die Luftballons blinken.

Wie sich die Zeiten ändern. Noch vor 30 Jahren waren im untergegangenen Jugoslawien die Weihnachtstage normaler Arbeitsalltag. Heute können die Kroaten vom Zauber der Weihnacht gar nicht genug bekommen.

Bei der Eröffnung der Weihnachtsmärkte  drängten sich Zehntausende in der Zagreber Innenstadt. Im Zrinjevac-Park wurden die Sekunden bis zum Einschalten der Lichter heruntergezählt, wie sonst nur zu Silvester. Plötzlich strahlten Bäume und Sträucher im blendend weißen Licht – eine Verzauberung, die auch den heiß ersehnten Schnee vergessen lässt.

Mit einem Adventmarkt geben sich die Zagreber längst nicht zufrieden. Am zentralen Jelačić-Platz steht ein gigantischer Adventkranz: Wenn an den Sonntagen die Kerzen angezündet werden, geht ein „Ah!“ und „Oh!“ durch die Menge.

Die Standln drängen sich dicht an dicht. Weiß überzuckerte Fichtenbäume glitzern in den bunten Lichtern, und am König-Tomislav-Platz vor dem Hauptbahnhof drehen Kids im Eispark ihre Runden. Eiskunstläufer in alten Trachten begeistern mit den ewigen gültigen Geschichten von Liebe und Freud. Kein Wunder, dass Zagreb schon zum dritten Mal als „Best Christmas Market“ ausgezeichnet wurde.

Der Zagreber Advent ist laut, bunt und voller Trubel
An jeder Ecke gibt es extra für Selfie-Fans aufgestellte Dekorationen, und überall ist Musik: Im Pavillon im Zrinjevac-Park klingt es eher klassisch; vor der Akademie der Wissenschaften dröhnen Live-Bands; DJs legen auf, die alten Weihnachtshadern von „Last“ bis „White Christmas“ sind allgegenwärtig.

Ein wenig beschaulicher geht es in der Altstadt oben auf den Hügeln zu. Hinauf führt die kürzeste Standseilbahn der Welt: In 40 Sekunden überwindet der „Funicular“ den gewaltigen Höhenunterschied von 30 Metern. Beim Lotrščak-Turm, von dem jeden Tag um Punkt 12 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert wird, warten wieder Standln – diesmal mit Aussicht auf die Lichter der Stadt, die immer noch eine Mischung aus exkommunistischem Brutalo-Charme und altösterreichischer Architektur ist.

Hinauf zur Markuskirche, vorbei am „Museum der gescheiterten Beziehungen“, wird es ruhiger. Die Altstadt ist mit ihren Gaslaternen aber ohnehin schon zauberhaft. Manchmal trifft man unverhofft auf Männergruppen, die alte Weihnachtslieder singen. Doch die nächsten Standln mit Weihnachtsschmuck und Spielzeug, Glühwein, Punsch und den typischen Zagreber Lebkuchenherzen sind nicht weit. Der Duft frisch herausgebackener „Fritulli“ – Mini-Krapfen – lockt schon von Weitem.

Außerdem gibt es ganze Berge von Würsten
Auch ganz normale Hot Dogs, aber die Kroaten haben ihre eigenen Spezialitäten: Kranjska Kobasica, Debrecinka und Slavonska – unterschiedlich stark geräuchert und mehr oder weniger scharf, aber immer deftig – werden zwischen getoastete Baguettehälften gesteckt und genüsslich verzehrt. Nur beim „Fuliranje“ für die Youngsters am Strossmayer-Platz – Motto: Alles ist Zirkus! – machen die traditionellen Würstln den internationalen Burgern Platz.

Wem die Glitzerwelt von Zagreb noch zu wenig ist, sei ein Ausflug ins „SalajLand“ im etwa 65 Kilometer entfernten Gabrovnica empfohlen. Dort hat sich Sladko Salaj seinen Traum von „Weihnachten für mein Herz“ erfüllt. Waren es einst 70.000 funkelnde Lichter, sind es mittlerweile vier Millionen – bunt, schrill und kitschig. So kitschig, dass es schon wieder schön ist. Fehlt nur noch, dass der Wunsch aller Romantiker in Erfüllung geht: „Let it snow, let it snow, let it snow!“

Waltraud Dengel, Kronen Zeitung

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