VdB besucht Serbien

„Stolz auf die Freundschaft eines weisen Mannes“

Österreich
17.10.2018 15:32

„Ich bin sehr stolz auf die Freundschaft eines so weisen Mannes“, wurde Serbiens Präsident Aleksandar Vucic gleich zu Beginn des Besuchs von Bundespräsident Alexander Van der Bellen sehr persönlich. Im Mittelpunkt der Gespräche stand dann die Annäherung des Westbalkan an die EU, ein zentrales Anliegen der österreichischen Ratspräsidentschaft. Insbesondere ging es um den Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo.

Vor dem Palata Srbije, dem Serbien-Palast voller Tito-Charme in Belgrad, wurde Van der Bellen von Vucic mit militärischen Ehren empfangen. Die beiden Staatsoberhäupter haben einander zuletzt beim Forum Alpbach in Tirol gesehen, wo Van der Bellen eine Begegnung von Vucic mit dem kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci initiiert hat. Vucic und Thaci haben einander bei diesem Treffen zwar öffentlich versichert, einander nicht leiden zu können, gleichzeitig aber betont, dass sie an einer Lösung des Konfliktes zwischen ihren beiden Ländern arbeiten würden. Seit damals steht ein Gebietsaustausch zwischen den beiden Staaten zur Diskussion. Mehrheitlich von Serben bewohnte Gebiete des Kosovo sollen Serbien, mehrheitlich von Albanern bewohnte Gebiete Serbiens dem Kosovo zugesprochen werden.

Möglicher Gebietsaustausch sorgt für Kopfzerbrechen
Eine Idee, die von Österreich, das aus historischen Gründen am Balkan ganz besonderes Vertrauen genießt, durchaus nicht abgelehnt wird. Alle anderen Staaten, allen voran Deutschland, sehen das kritisch. Sie befürchten, dass ein solcher Gebietsaustausch - etwa mit Blick auf Bosnien und die dortigen Konflikte zwischen muslimischen Bosniaken, katholischen Kroaten und orthodoxen Serben - als beispielgebend betrachtet werden und damit die „Büchse der Pandora“ öffnen könnte. Van der Bellen dazu: „Wenn es eine friedliche und einvernehmliche Lösung zwischen Belgrad und Pristina gibt, werden wir, die EU und auch die USA sehr wohlwollend prüfen.“

Vucic: „Wir sind bereit für einen offenen Dialog“
Vucic jedenfalls verspricht, ernsthaft um einen Kompromiss bei den Grenzstreitigkeiten mit den Albanern zu kämpfen. Er habe von Van der Bellen schließlich viel über Toleranz und andere Werte gelernt. „Wir sind bereit für einen offenen Dialog“, so Vucic.

VdB: „Die EU wird sich keine weiteren Probleme importieren“
Van der Bellen stellt aber noch einmal fest, dass vor dem serbischen EU-Beitritt die Kosovo-Frage gelöst werden muss: „Die EU wird sich keine weiteren Probleme importieren.“ Dennoch sieht der Bundespräsident Serbien unter den EU-Beitrittskandidaten in der „Pole-Position“.

Christian Hauenstein aus Belgrad, Kronen Zeitung

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