In Niederösterreich

Zu Besuch in den schönsten Gärten im Donauraum

Reisen & Urlaub
01.10.2018 06:00

Wenn man vom Himmel pflücken darf, ist man angekommen in einem Garten entlang der Donau. Begleiten Sie uns auf einer abwechslungsreichen Reise entlang des Stromes.

Erste Station unserer Reise: die Schlossinsel im Nationalpark Donau-Auen. Mit unzerbrechlichen Spiegeln bewaffnet, tauchen wir ein in eine archaisch anmutende Urwald-Landschaft entlang der Donau. Können uns mithilfe der Spiegel in hohe Baumwipfel „beamen“. Oder in Altarme der Donau versenken. Blumen vom Himmel pflücken. „Der Nationalpark Donau-Auen ist eine der letzten großen Flusslandschaften Mitteleuropas“, erfahren wir, während unsere Truppe abtaucht in die Unterwasserstation. Dort dürfen wir Fische - unter anderem einen prachtvollen Stör - beobachten.

Schloss Eckartsau
Am Südrand des Marchfeldes gelegen, präsentiert sich das prachtvolle Ensemble, dessen Ursprünge ins 12. Jahrhundert datieren. Damals ursprünglich als Wasserburg konzipiert, wurde es rasch zu einem barocken Jagdschloss, das vor allem von Maria Theresia oft und gerne besucht wurde. Die Monarchin reiste von Wien mit dem Schiff über die damals noch nicht regulierte Donau an und war selbst eine ausgezeichnete Schützin. Jahre später gelangte das Schloss in den Besitz von Franz Ferdinand, der ein leidenschaftlicher Gartenliebhaber war. Er ließ das Areal als englischen Landschaftsgarten anlegen.

Im Unterschied zur architektonischen Strenge eines französischen Barockgartens zeichnen sich englische Gärten durch naturbelassenen Baumwuchs und große Rasenflächen aus. Wir machen halt vor einer prachtvollen Buche - unter deren Krone sich schon viele Paare „getraut“ haben. Aber auch einen Hauch von Historie dürfen Besucher mitnehmen: War doch Schloss Eckartsau der letzte Aufenthaltsort von Kaiser Karl und Kaiserin Zita - von wo aus sie den Untergang der Monarchie erleben mussten.

Schloss Hof
Nach Schloss Hof, welches Prinz Eugen 1725 erwarb. Damals ein einstöckiges Renaissancekastell, beauftragte der mächtigste Feldherr seiner Zeit Johann Lucas von Hildebrandt, einen außergewöhnlichen Jagdsitz zu errichten. Und eine barocke Gartenanlage - die nach zahlreichen Revitalisierungen - einfach nur sprachlos macht.

53 Hektar werden von 19 Gärtnern Jahr für Jahr in einen blühenden Traum verwandelt. Auf sieben Terrassen arrangiert dürfen Besucher lustwandeln. Schattenspendende Grotten aufsuchen - oder prächtige Brunnen bewundern. Dazwischen spazieren Pfaue und schlagen beeindruckende Räder.

Aber auch andere Tiere fühlen sich in Schloss Hof wohl. Treffen wir doch beim Gutshof auf Ziegen, Noriker, Lipizzaner, Kamele, Ponys, Schafe, Hühner - und 22 weiße Esel, die mit ihren blassblauen Augen auch ein Relikt aus der Barockzeit sind. Gemeinsam mit Katharina, der Leiterin der Tierstation, statten wir ihnen einen Besuch ab. Nicht ungestraft. Ein Jungspund namens „Max“ beißt mich zur Begrüßung gleich einmal in die Hand - bevor er meine Jacke in Angriff nimmt. Ein schönes Erlebnis war’s trotzdem.

Kirchberg am Wagram
Kirchberg - die erste essbare Gemeinde Niederösterreichs. Der ganze Ort ist Obstgarten, über 200 Bäume wurden gepflanzt, und alle dürfen gratis naschen. Das Kernstück bildet aber der Alchemistengarten, der für so manche Überraschung sorgt.

Noch ein kurzer Abstecher zum bunten Bauernmarkt auf dem historischen Hauptplatz - wo man kulinarische Köstlichkeiten aus der Region noch zu wirklich günstigen Preisen erstehen kann. Beispiel gefällig: Ein halbes Kilo Paradeiser, eine Handvoll Knoblauch, der im Weingarten reifen durfte und fünf scharfe Paprika - macht exakt ein Euro.

Zeit für eine Mittagsrast
Das Ziel ist das malerische Gut Oberstockstall, welches Eva Salomon vor mittlerweile 30 Jahren gegründet hat. Das Credo der Küche schon seit damals: Nur die besten Zutaten, Gemüse und Wildkräuter aus dem eigenen Garten, in dem zurzeit einige Gänse schnattern, kommen in Frage. Dazu werden passende aus dem Familiengut stammende Weine kredenzt. Man sitzt zwischen üppig blühenden Oleandern, die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kapelle vor Augen, die einst ein geheimes Alchemisten-Labor beherbergt haben soll.

Heimreise - auf die wir eine alte Erkenntnis mitnehmen: „Der Ausflug ist ein kleiner Bruder der Reise.“ Und hat sich in unserem Fall wirklich gelohnt.

Ingrid Altermann, Kronen Zeitung

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