Feuer in Zelle gelegt

Drei Afghanen hatten 21 Straftaten verübt!

Wien
17.09.2018 13:50

Von jenen sechs Häftlingen, die am Freitagabend ihre Zelle im Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel in Brand gesteckt hatten und nun wegen versuchten Mordes angezeigt wurden, ist die Hälfte schon einmal ins Visier der Exekutive geraten und stand sogar schon vor Gericht, wie krone.at aus Justizkreisen erfahren konnte. Auf das kriminelle Konto der Männer - es handelt sich um drei Afghanen im Alter von 19, 22 und 33 Jahren - gingen vor allem Angriffe auf Polizeibeamte, Körperverletzungen sowie Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz.

Der Vorfall im Polizeianhaltezentrum hat für die sechs Männer nun auch ein gerichtliches Nachspiel. Wie am Montag seitens der Staatsanwaltschaft Wien bekannt gegeben wurde, wurden die Verdächtigen mittlerweile wegen versuchten Mordes angezeigt - mit der Begründung, dass zumindest ein bedingter Vorsatz angenommen werden könne. Ein Haftrichter entscheide nun über die Verhängung der U-Haft, hieß es.

Für drei der Insassen sind Gerichtsverhandlungen und Verurteilungen allerdings kein unbekanntes Terrain mehr, wie krone.at aus Justizkreisen erfuhr. Drei Afghanen wurde in der Vergangenheit bereits der Prozess gemacht, die Beschuldigten wurden auch zu Haftstrafen verurteilt. Hinter Gittern verbringen mussten die drei Verdächtigen allerdings jeweils nur wenige Monate.

Insgesamt 21 Straftaten verübt
So geriet ein 19 Jahre alter Afghane in der Vergangenheit bereits elfmal ins Visier der Polizei, sechsmal wegen Drogenvergehen sowie fünfmal wegen Körperverletzung und Attacken auf Polizeibeamte. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt, vier Monate davon musste er in der Gefängniszelle verbringen. Ein drei Jahre älterer Landsmann kam ebenfalls bereits mit dem Gesetz mehrfach in Konflikt.

Sechs Strafanzeigen gehen auf das Konto des 22-Jährigen, auch in diesem Fall ging es um Drogenvergehen sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt. Er erhielt eine Haftstrafe von 18 Monaten, zwölf davon wurden bedingt ausgesprochen, sechs Monate saß er tatsächlich im Gefängnis. Wegen Schlepperei geriet zudem ein 33-jähriger Afghane in den Fokus, dafür musste er insgesamt zwei Monate in Haft verbringen, die übrigen sechs Monate waren bedingt ausgesprochen worden. Doch auch gefährliche Drohung, schwere Körperverletzung sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt finden sich auf der Liste seiner Vergehen. 

„Konsequente Abschiebung“
Wie es aus dem Innenministerium hieß, würden „alle straffälligen Migranten“ in den Gerichtsverfahren „fair und korrekt behandelt“, danach „aber konsequent abgeschoben werden“. Dies hatte auch Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) kürzlich erklärt: „Der Rechtsstaat wird von mir weiter konsequent verteidigt. Rechtskräftige Asylbescheide müssen vollzogen werden.“

Die sechs Verdächtigen hatten am Freitagabend Bettwäsche sowie Matratzen in ihrer Zelle im ersten Stock des Anhaltezentrums entzündet, offenbar, um auf ihre Perspektivlosigkeit, die ihnen aufgrund der Abschiebung droht, hinzuweisen. Zunächst war man - nicht zuletzt aufgrund eines auf Deutsch verfassten Abschiedsbriefes - von einem gemeinschaftlichen Suizidversuch ausgegangen.

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