Streit um Steuern

So spielt Apple den Wert seiner Immobilien runter

Web
16.08.2018 12:37

Unternehmen spielen den Wert ihrer Vermögenswerte in der Regel nicht herunter. Aber wenn es um die Zahlung von Vermögenssteuern geht, stehen einige der größten Konzerne im Silicon Valley im Dauerclinch mit behördlichen Gutachtern, um zu beweisen, dass einige der Geräte und Maschinen, durch die sie zu globalen Playern wurden, tatsächlich viel weniger wert sind als das Finanzamt behauptet. Aktuelles Beispiel: Apple.

Wie der „San Francisco Chronicle“ berichtet, ist der iPhone-Hersteller im kalifornischen Bezirk Santa Clara führend darin, Steuerbescheide anzufechten. Aktuell sind demnach 489 Fälle offen, in denen der Fiskus Geld von dem Konzern verlangt. Sie datieren teils bis ins Jahr 2004 zurück. Offizieller Streitwert: 8,5 Milliarden Dollar.

Dabei gibt es mitunter extreme Auffassungsunterschiede über die tatsächlichen Vermögenswerte. So behauptet Apple in einer Beschwerde aus dem Jahr 2015, dass mehrere Immobilien in und um den neuen, kolportiert fünf Milliarden teuren Firmensitz in Cupertino lediglich 200 Dollar wert sind. Geschätzt wurden sie von einem Gutachter auf eine Milliarde Dollar. In einem anderen Fall wurde Besitz des Unternehmens von offizieller Behördenseite mit 384 Millionen Dollar veranschlagt - auch hier entgegnete der Konzern, dass sich der Wert nur auf 200 Dollar belaufe.

76 Milliarden Dollar strittig
Apple ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, dass Steuervorteile für sich zu nutzen versucht. In Santa Clara entfallen dem Bericht nach mehr als die Hälfte der strittigen Steuerforderungen in Höhe von 76 Milliarden (!) US-Dollar auf Eigentum von zehn großen Technologieunternehmen, darunter neben Apple auch Google und die Halbleiterhersteller Applied Materials und Sun Microsystems.

Die Ursache vieler Meinungsverschiedenheiten sind dem Bericht nach High-Tech-Geräte, die aufgrund komplexer Abschreibungsregeln schwieriger zu bewerten sind.

„Grenzt an Missbrauch“
Unternehmen seien berechtigt, Immobilienbewertungen, die ihrer Meinung nach unrichtig oder ungenau sind, anzufechten, zitiert die Zeitung behördliche Steuergutachter. Aber die Taktiken von Apple und anderen großen Konzernen grenzten an einen „Missbrauch des Systems“.

Die Praxis zwinge Kommunen, Millionen Dollar für etwaige Rückerstattungen „in der Schwebe zu halten“. Geld, das ansonsten steuerfinanzierten Einrichtungen wie Schulen oder dem Bau und der Wartung von Straßen zukommen würde, so die Gutachter.

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