Streit um Pastor

Türkei verdoppelt Zoll auf Autos aus den USA

Ausland
15.08.2018 10:26

Im Streit mit den USA über das Festhalten des amerikanischen Pastors Andrew Brunson hat die Türkei jetzt die Einfuhrzölle auf bestimmte US-Produkte drastisch erhöht. Darunter seien Pkw, Alkoholika und Tabak, berichtete am Mittwoch die „Resmi Gazete“, das türkische Amtsblatt. Der Zoll auf Autos wird nach einem von Präsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichneten Dekret auf 120 Prozent verdoppelt.

Bei alkoholischen Getränken wurde der Zollsatz auf 140 und bei Tabak auf 60 Prozent angehoben. Auch für andere Waren gelten demnach künftig höhere Zölle, darunter für Kosmetika, Reis und Kohle. Bereits am Dienstag hatte Erdogan als Reaktion auf eine Anhebung der Zölle durch die USA Sanktionen gegen den US-Konzern Apple angekündigt. „Wir werden einen Boykott über elektronische Produkte aus den USA verhängen“, sagte er.

Trump verdoppelt Einfuhrzölle auf Stahl aus der Türkei
Das Verhältnis zwischen den NATO-Partnern Türkei und USA ist wegen verschiedener Themen angespannt. Zugespitzt hat sich der Streit wegen des Falles Brunson. Weil der Pastor nicht ausreisen darf, hat Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Türkische Ermittler werfen Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen (Bild unten) vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.

Türkisches Gericht weist Antrag auf Freilassung zurück 
Die USA hatten am Dienstag mit weiterem wirtschaftlichen Druck gedroht, sollte Brunson noch länger festgehalten werden. Sollte sich hier in den kommenden Tagen oder in der nächsten Woche nichts ändern, würden die USA zusätzliche Maßnahmen einleiten, sagte ein Vertreter des Präsidialamtes in Washington. Am Mittwoch hat ein türkisches Gericht abermals einen Antrag auf Entlassung von Andrew Brunson aus dem Hausarrest und Aufhebung der Ausreisesperre abgelehnt, wie das Staatsfernsehen TRT meldete. 

Streit belastet türkische Lira massiv
Der eskalierende Streit hat die türkischen Währung im Laufe des Freitags teilweise um fast 20 Prozent einbrechen lassen. Es war der größte Verlust an einem einzigen Tag seit dem Jahr 2001. Am Montag sank die Lira im asiatischen Handel im Vergleich zum Euro und zum US-Dollar zeitweise erneut zweistellig. Erdogan sprach in mehreren Reden von einer „Verschwörung des Westens“ gegen das NATO-Mitglied Türkei und einem „Wirtschaftskrieg“.

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