Aufregung in Salzburg

Biathlon-Skandal: Wurden Dopingproben vertuscht?

Wintersport
11.04.2018 13:12

Paukenschlag im Wintersport: Das Bundeskriminalamt (BK) hat am Dienstagabend in den Räumlichkeiten der Internationalen Biathlon Union (IBU) in Salzburg eine Hausdurchsuchung durchgeführt! Wie die „Krone“ erfuhr, sollen Dopingproben vertuscht worden sein. Konkret ermittelt wird gegen den Norweger Anders Besseberg, Präsident der IBU, und seine deutsche Generalsekretärin Nicole Resch. Resch habe bereits eine Freistellung von ihren Tätigkeiten beantragt. Die IBU werde bei den Untersuchungen voll kooperieren, man nehme die Causa „extrem ernst“, hieß es vonseiten des Verbands.

Laut BK-Pressesprecher Vincenz Kriegs-Au erfolgte die Hausdurchsuchung auf Anordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien. Von dieser gab es vorerst jedoch keinen offiziellen Kommentar zu dieser Causa. Diese Anklagebehörde ist für die Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption zuständig. Die Nationale Anti-Doping Agentur Austria bestätigte immerhin, dass sie in engem Austausch mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, dem Bundeskriminalamt und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stehe. Aufgrund dieser Auskunft kann davon ausgegangen werden, dass es sich um strafrechtliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Anti-Doping-Verstößen handelt.

Die IBU war in der jüngsten Vergangenheit für ihre zu lasche Vorgehensweise im Anti-Doping-Kampf massiv in die Kritik geraten. So boykottierten zahlreiche Nationen zuletzt das Weltcup-Finale, das die IBU trotz des russischen Dopingskandals im sibirischen Tjumen veranstaltete. Der langjährige IBU-Präsident Besseberg hatte bereits angekündigt, dass er sich dieses Jahr zurückziehen wolle. Der 72-jährige ist schon seit 1992 IBU-Chef. Sein Nachfolger soll Anfang September beim IBU-Kongress in Porec gewählt werden.

„Die Ermittlungen beziehen sich auf einige Doping-Belange, die wir nicht nachverfolgt haben wegen verdächtiger Blutproben und ähnlichem“, sagte Besseberg in einem Statement gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Laut Besseberg werde der IBU-Vorstand am späteren Mittwoch eine Telefonkonferenz ohne seine Beteiligung durchführen. Besseberg wird seine Präsidentschaft bis zum Ende der Ermittlungen zurücklegen. „Ich glaube, dass das der richtige Schritt ist“, so der Norweger, der auch vom Vorstand eine solche Entscheidung erwartet.

Interessant ist, dass die Hausdurchsuchungen ausgerechnet am „WADA Play True Day“ durchgeführt wurden, für den auch die IBU auf ihrer Website Werbung gemacht hatte. Mit diesem Tag will die Welt-Anti-Doping-Agentur unter Sportlern und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für den Kampf gegen Doping schärfen und den sauberen Sport fördern.

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(Bild: KMM)



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