Veranstalter Alexander Kolar erläuterte, den Vorfall umgehend dem Österreichischen Triathlonverband (ÖTRV) und dem Vorgänger der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), dem ÖADC, gemeldet zu haben. Kolar wurde damals um Stillschweigen gebeten, um Ermittlungen nicht zu gefährden. ÖTRV-Generalsekretär Herwig Grabner bestätigte am Mittwoch den Erhalt der Meldung im Sommer 2006, die 2006 beim ÖADC zuständigen Personen waren vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
"Damals gab es das Anti-Doping-Gesetz noch nicht in der Form wie heute. Wir haben das ÖADC informiert, ob die sich an Staatsanwaltschaft oder Polizei gewandt haben, weiß ich nicht. Wir können nur weiterleiten, was wir bekommen, mehr können wir nicht tun", sagte Grabner. Der Name Zoubek sei dann auch in dem Doping-Verfahren gegen Georg Swoboda gefallen. "Aber das war in einem anderen Zusammenhang. Ich weiß nicht, warum er den Dr. Zoubek ins Spiel gebracht hat. Wir haben auch dies dem ÖADC gemeldet."
Nur nicht die Zunge verbrennen
Bei dem Niederösterreicher Swoboda war die verbotene Wirkstoff Mesterolon gefunden worden, er hatte immer davon geredet, dass ihm jemand etwas in ein Getränk gemischt hat. Swoboda, dessen Langdistanz-Staatsmeistertitel 2006 wegen Dopings aberkannt worden war und dessen Sperre kürzlich ablief, sagte auf Anfrage: "Das ist ein heikles Thema, das da abläuft. Ich will jetzt nichts dazu sagen, ich glaube, dass ich ohnehin im Zuge der Erhebungen zum Fall Zoubek befragt werde."
Stadler hatte von einem fragwürdigen Angebot vonseiten Zoubeks gesprochen, nach dieser Aussage hielt auch Alexander Kolar nicht mehr mit seinem Wissen zurück. "Damals sagte man mir, ich solle niemanden rebellisch machen, man werde der Sache nachgehen. Ich habe also zugewartet, bis Stadler dazu Stellung bezieht. Und das war nun der Fall." Auch wenn er sich gewundert habe, dass bis jetzt nichts passiert sei, sagte er über den ÖTRV und das ÖADC. "Das sind auch keine Detektive, weder im Verband, noch im ÖADC sitzen Sherlock Holmes'. Was die machen können, weiß ich nicht."
Kolar: "Zoubek redete eindeutig vom Doping"
Kolar ist unter anderem Obmann des Clubs "Tri Team Chaos", er ist seit Jahren im Triathlonsport als Funktionär, Athlet und Veranstalter tätig. Für ihn sei auch klar, dass Zoubek eindeutig von Doping geredet habe. "Ich kann mich an den Wortlaut von Stadler erinnern, und würde das auch vor Gericht bestätigen." Er weiß aber auch, dass er nicht Ohrenzeuge sei: "Doch es hat mir jemand gesagt, den ich für glaubwürdig halte, ein internationaler Spitzenstar, der sich das nicht aus den Fingern saugt. Für mich hat das realistisch geklungen. Ich kenne seine Einstellung zu Doping, ich weiß aus vielen Foren, wie konsequent er den Antidopingkampf führt."
Genauso habe er in diversen Foren mitbekommen, wie Zoubek zur Dopingfreigabe stehe. "Wir haben in Foren kontroversiell diskutiert, was die Freigabe betrifft. Außer der kontroversiellen Haltung besteht kein Grund, dass ich etwas gegen ihn habe. Er war regelmäßig Starter in Litschau", stellte Kolar klar, dass es ihm nur um die Sache und keine persönliche Geschichte geht: "Es ist so traurig, es ist wirklich unangenehm. Aber ich bin nun einmal vehement gegen Doping. Und ich halte es mit Stadler, der sagt: 'Wir kriegen sie alle.'"
Es war nur noch eine Frage der Zeit...
Doch gelte für Zoubek natürlich die Unschuldvermutung. Aber: "In der östlichen Triathlonszene wurde vieles nicht einmal mehr hinter vorgehaltener Hand erzählt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, vielleicht hat auch das neue Anti-Doping-Gesetz dazu beigetragen. Es haben sich schon einige gemeldet, ich hoffe, dass es noch mehrere tun werden", meinte Kolar.
Gernot Schaar, der Leiter der NADA-Rechtsabteilung, begrüßt, dass sich nun endlich ein Sportler namentlich gemeldet hat. "Vielleicht sind jetzt auch andere bereit, namentlich aufzutreten. Denn das ist der erste richtige Schritt, dass es hier Zeugen gibt. Und wenn wir solche Zeugen haben, sollte es auch gelingen, die Staatsanwaltschaft und Gerichte zu überzeugen, dass solche Leute, die so etwas machen, dafür bestraft werden, damit es endlich auf die Stufe mit Drogenmissbrauch gestellt wird."
Auch Amateursportler belastet Zoubek
Zoubek ist Mediziner im St.-Anna-Kinderspital und noch am Sonntag nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst freigestellt worden. "Ich bin schockiert und betroffen, was da passiert", sagte Helmut Grader, der ärztliche Direktor des St.-Anna-Kinderspitals, am Mittwoch zu der Beurlaubung Zoubeks. Am Dienstagabend wurde der Arzt außerdem von einem anonymen Amateursportler vor laufender Kamera schwer belastet. "Wie das Angebot ausgesehen hat, ist eigentlich ganz einfach. Wir haben uns getroffen, er hat beiläufig angeboten, mich zehn Minuten schneller zu machen vor einer Mitteldistanz. Ich hätte mich eine Woche vor dem Wettkampf melden sollen, er hat gesagt, dann wäre das schon gegangen", sagte der Sportler.
Der Zeuge, der Zoubek aus der Triathlon-Szene kennt und das Angebot ablehnte, meinte weiters, er habe "natürlich schon öfters Gerüchte gehört über Dr. Zoubek, dass er verschiedenste Athleten verschiedenster Leistungsklassen Angebote gemacht hat". Zoubek meinte am Wochenende zu den Vorwürfen, dass es sich dabei um "glatte Lügen" handle und das er gerichtlich gegen die Behauptungen vorgehen werde. "Es ist massive Rufschädigung, ich werde mich mit allen Mitteln wehren", sagte er.
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