Der Schwede ließ sich dieses Live-Schauspiel nicht nehmen, war am Court Philippe Chartrier unter den Zuschauern und überreichte schließlich auch den Siegespokal. Gut möglich, dass er nächstes Jahr seinen Paris-Rekord ganz los ist, denn auf Sand scheint der 22-Jährige derzeit unschlagbar. Mit nur vier abgegebenen Games fügte er Federer dessen schlimmste Major-Final-Pleite zu, im gesamten Turnierverlauf bzw. Spielen gab er keinen Satz und nur 41 Games ab.
Federer hatte sich diesmal besonders große Chancen ausgerechnet, den ihm noch fehlenden Grand-Slam-Titel zu holen. Doch Nadal begann überfallsartig mit einem Break und ließ diesem in Satz eins noch zwei weitere folgen. Als der Mallorquiner im zweiten Durchgang 2:0 in Führung ging, sah es ganz schlecht für den Herausforderer und Weltranglisten-Ersten aus. Federer fing sich aber und fand bei 3:3 sogar einen Breakball vor.
Höchststrafe im dritten Satz
Der 26-Jährige setzte diesen aber ins Netz, was die endgültige Wende zugunsten Nadals brachte. Der nun vierfache Sieger von Grand-Slam-Turnieren konterte selbst mit dem Break zum 5:3 und servierte aus, und auch in Satz drei sollte Federer kein Game mehr machen. In 27 Minuten ging der finale Durchgang vorüber, in 1:48 Stunden das Match. Der Sieger in zwölf Grand-Slam-Endspielen machte im Entscheidungssatz nur noch elf Punkte.
"Rafa war einfach zu stark", erklärte Federer auch angesichts von 28 Paris-Siegen in 28 Partien. "Er hat so dominiert, wie er es davor noch nie getan hat. Trotzdem waren es hier tolle zwei Wochen, nächstes Jahr werde ich es wieder versuchen." Der Verlierer war wieder einmal ganz "Gentleman", seine Fairness wurde von Nadal auch besonders hervorgehoben. Außerdem entschuldigte sich der Iberer fast für die Deutlichkeit seines Erfolgs.
Bemerkenswerte Details
Die Einseitigkeit des Matches brachte einige bemerkenswerte Details mit sich. Seit 1999 in der ersten Queen's-Runde gegen Byron Black aus Simbabwe hatte Federer keinen Satz mehr zu Null verloren. Seit 1977 hatte es nicht mehr so wenige Games in einer Pariser Entscheidung gegeben und seit 1980 war noch kein Herren-Endspiel in Roland Garros so schnell vorüber. Nadal machte im Matchverlauf nur sieben Eigenfehler, Federer deren 35.
"Vier Mal hier zu gewinnen, ist einfach unglaublich", erklärte der Triumphator und Weltranglisten-Zweite. "Ich habe ein beinahe perfektes Match gespielt." Im gesamten Turnierverlauf hat Nadal keinen einzigen Satz abgegeben, hält nun bei vier Saison-Titeln und mit insgesamt 27 Turniersiegen bei exakt der Hälfte der Erfolge Federers. Im Alter Nadals hatte Federer noch nicht einmal ein Dutzend Titel geholt, davon einen auf Grand-Slam-Ebene.
In Final-Duellen zwischen Nadal und Federer steht es nun 9:4, bei Grand Slams 3:2. Der Gesamtstand in diesem Duell beträgt 11:6. Ernüchternd für Federer das Head-to-Head auf Sand, da liegt er nun 1:9 zurück. Doch der Eidgenosse wird es wieder probieren, vorerst muss er jedoch in Wimbledon auf der Hut sein. Denn in dieser Form hat Nadal das Zeug dazu, den Rasen-Dominator der vergangenen Jahre im "All England Club" zu entthronen.
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