E3 in Los Angeles

Microsoft enthüllt neues “Halo” und Preis für Xbox One

Viel TV und wenig Spiele - für Gamer war die erste Präsentation der neuen Xbox One vor wenigen Wochen recht enttäuschend verlaufen. Am Montagabend machte Microsoft dies wie versprochen wieder wett: Ohne viele Worte zu verlieren, zeigte der Konzern zum Auftakt der Videospielmesse E3 in Los Angeles unter dem Motto "It's all about games" die kommenden Spielehighlights für seine neue Konsole. Erhältlich sein soll diese, wie Microsoft am Ende der fast zweistündigen Pressekonferenz verriet, in Europa ab November. Der Preis: 499 Euro. Und ein neues "Halo" gibt es auch.

Rund 30 Titel sollen laut Microsoft zum Start der nächsten Konsolengeneration und in den ersten Monaten darauf verfügbar sein. Große Marken dürfen dabei freilich nicht fehlen: Turn 10 etwa zeigte mit "Forza Motorsport 5" die nächste Auflage seines populären Rennspiels, das vor allem durch Details wie das Lichtspiel oder Kratzer im Hochglanzlack der Boliden glänzen soll. Die Rechenpower von Microsofts Cloud soll der künstlichen Intelligenz zudem ein Ende bereiten und den virtuellen Mitfahrern stattdessen menschliches Verhalten einverleiben. Mit "Drivatar" stellte der Entwickler zudem eine Funktion vor, die es Gamern erlauben soll, auch in ihrer Abwesenheit Rennen zu bestreiten – das Spiel analysiert dafür das Fahrverhalten des Spielers und imitiert dieses anschließend.

Riesige Levels mit 60 Bildern pro Sekunde
Für Actionfans schickt Microsoft unter anderem das Zombie-Game "Dead Rising 3", den Egoshooter "Battlefield 4" sowie ein neues "Halo" auf seiner Konsole ins Rennen. Ob Zombies, feindliche Soldaten oder Aliens: Auffallend und beeindruckend waren vor allem die schiere Größe der dynamisch veränderbaren Spielwelten und ihr unglaublicher Detailreichtum. Sowohl "Battlefield" als auch "Halo Xbox One", so der offizielle Titel des 2014 erscheinenden Spiels, bringen diesen sogar mit 60 Bildern pro Sekunde auf den Fernsehschirm. Offene Welten dominierten auch die Präsentation des Action-Rollenspiels "The Witcher 3 Wild Hunt", das über 100 Stunden Gameplay und Unterstützung für Sprachkommandos bieten soll, sowie "Sunset Overdrive" – ein dem ersten Anschein nach äußerst unterhaltsames "Living World Game" der "Ratchet & Clank"-Macher von Insomniac. Stichwort: Schallplattengewehr.

Viel Gemetzel und reichlich virtuelles Blut
Dem Motto "Open World" verschrieben hat sich auch Konamis "Metal Gear Solid V: The Phantom Pain", das dank dynamischer Wettereinflüsse und nicht zuletzt der Rückkehr von Held Solid Snake eine ganz neue Form der Stealth-Action eröffnen soll. Jede Menge Blut und Quick-Time-Events bot hingegen "Ryse: Son of Rome", der neueste Streich der "Crysis"-Schmiede Crytek. Spieler übernehmen darin die Rolle eines römischen Befehlshabers, der sich mit Gladius und Schildkrötenformation durch Barbarenhorden metzelt.

Ein heilloses Durcheinander verspricht auch der Exklusivtitel "Titanfall", der vor allem für Mehrspieler interessant zu werden verspricht. Auch hier wurde fleißig gemetzelt, allerdings mithilfe hochtechnologisierter Mech-Roboter. Ganz klassisch aufs Maul gibt es indes in "Killer Instinct", einer Neuauflage des Beat'em-Up-Klassikers, für den es von Zubehörhersteller MadCatz einen eigenen Fightstick geben soll. Demonstriert wurde anhand von "Killer Instinct" auch, wie Gamer künftig mit wenigen Kniffen aus ihren Spielszenen die besten Passagen zu optisch ansprechenden Clips verarbeiten können, um diese dann direkt mit ihren Freunden zu teilen.

Spiele im Handumdrehen erstellen mit "Project Spark"
Mehr zu sehen gab es außerdem von dem bereits enthüllten Titel "Quantum Break". Das Spiel der "Alan Wake"-Macher soll die Grenzen zwischen Videospiel und TV-Serie verschmelzen lassen und dürfte ebenso wie "Project Spark" zu den interessantesten Launchtiteln für die Xbox One zählen. Bei Letzterem steht einer ersten Demo nach allerdings nicht die Story, sondern vielmehr der Spaß am Erstellen und Teilen von eigens designten Leveln und Spielideen im Vordergrund. In einer Demo zeigten die Entwickler, wie sich im Handumdrehen per Sprachkommando und mittels Microsofts SmartGlass-Technologie virtuelle Welten erschaffen und mit Leben anreichern lassen, um ganz unterschiedliche Spielkonzepte zu verwirklichen und diese anschließend mit Freunden zu teilen.

Ebenfalls gezeigt, wenn auch nur kurz, wurden zu guter Letzt das an Nintendos Zelda erinnernde Kinect-Spiel "Below", der Krimi-Titel "D4", in dem der Spieler als Detektiv in der Zeit zurückreist, um den Mord an seiner Frau zu verhindern, sowie Capcoms feuriger Drachen-Shooter "Crimson Dragon". Freunde grobpixeligen Spielspaßes dürfen sich außerdem auf eine Neuauflage des Klötzchenspiels "Minecraft" für die Xbox One freuen.

Xbox 360 in neuem Gewand
Bei all dem Gerede über die neue Konsole ließ Microsoft aber auch nicht seine aktuelle Konsolengeneration außer Acht. Der Konzern verwies auf "Hunderte neue Games", die in den kommenden Monaten noch für die "alte" Konsole erscheinen sollen, darunter etwa Ubisofts "Splinter Cell Blacklist" sowie Rockstars "GTA V". Um zu unterstreichen, dass man auch künftig an der Xbox 360 festhält, präsentierte der Konzern zudem eine neue, optisch an die kommende Xbox One angelehnte Ausgabe der Xbox 360, die in drei verschiedenen Versionen (4 GB, 250 GB, 4 GB plus Kinect) erhältlich sein und zu Preisen von rund 200 bzw. 300 US-Dollar in den Handel kommen soll. Die genauen Euro-Preise nannte der Hersteller zunächst nicht.

Geschenk für Xbox-Live-Goldmitglieder
Ein Geschenk hatte Microsoft seinen Fans abschließend auch noch zu machen: Als Dankeschön für die Leidenschaft und Loyalität erhalten bestehende und neue Xbox-Live-Goldmitglieder ab 1. Juli bis 31. Dezember monatlich zwei Spiele für die Xbox 360 kostenlos. Den Auftakt machen "Assassin's Creed II" und "Halo 3". Goldmitglieder sollen sich außerdem zur Feier der E3 ab sofort ohne zusätzliche Kosten "Fable III" herunterladen können.

Die gesamte E3-Pressekonferenz von Microsoft - inklusive aller Trailer, Demos und Neuvorstellungen - gibt es als Stream auf der offiziellen Xbox-Seite.