Die Dopingkontrolle bei dem Volkslauf im Wiener Prater ist von Veranstalter Wilhelm Lilge, der Sportkoordinator bei Pumpers Verein LCC Wien ist, beantragt worden, er wollte sich nach Dopinggerüchten Klarheit verschaffen. Sollte die B-Probe das Ergebnis der A-Probe bestätigen, würde in diesem Fall "Intelligent Testing" (Zielkontrolle) gegriffen haben. Es handelt sich dabei um unangekündigte Dopingkontrollen (zumeist aber abseits von Wettkämpfen, jedoch war dieser Lauf verhältnismäßig unbedeutend) zu Zeitpunkten, an denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass der Sportler zu verbotenen Mitteln greift.
Pumper schließt Verwechslung der Proben nicht aus
Am Freitag kursierten Gerüchte, dass Pumper bei der Kontrolle einiges etwas merkwürdig vorkam und sie auch eine Verwechslung der Proben nicht ausschließt, dem ÖLV lagen aber keine Informationen vor, dass die Athletin etwa den Kontrollvorgang beeinsprucht hatte. Die Kontrolle nahm Karlheinz Demel für das Österreichische Anti-Doping-Komitee (ÖADC) vor - und sie verlief "normal", wie dieser bestätigte: "Sicher, sie hat sie ja auch unterschrieben. Sie hat jetzt eine Dokumentation angefordert und die B-Probe verlangt, wie in den Medien stand. Diese ist ordnungsgemäß versiegelt und vorhanden."
Der ÖLV will zum laufenden Verfahren keine Auskunft geben, sollte die Athletin den Auftrag geben, die Analyse der B-Probe auf ihre Kosten durchführen zu lassen, so sei dies theoretisch nach Vereinbarung mit dem Labor noch vor dem Wien-Marathon am 27. April möglich, bei dem sie die Norm für die Olympischen Spiele erbringen wollte. In der derzeitigen Verfassung wird die Athletin, die ihre Unschuld beteuerte, aber kaum in der Lage sein, die 42,195 Kilometer in der Limitzeit zu absolvieren.
B-Probe soll Gewissheit bringen
"Ich werde nun entsprechende Fachleute einbinden, die das Untersuchungsprotokoll der A-Probe, das ich bereits angefordert habe, genau analysieren", hatte Pumper am Donnerstagabend gemeint. Sollte eine Verwechslung vorliegen, wie es im vergangenen November in einem anderen Fall passiert ist, so wird die B-Probe Gewissheit bringen. "Wenn die B-Probe auch positiv ist, so ist das bitter für uns", sagte ÖLV-Generalsekretär Roland Gusenbauer. Dass der Veranstalter selbst die Tests beauftragt und ergo bezahlt hat, findet seine Unterstützung. "Es ist legitim, dass der Veranstalter die Vorgaben für den Wettkampf setzt und wunderschön, wenn das wer tut."
Wenn ein Land den Kampf gegen Doping ernst nähme und mehr Geld in Kontrollen investiere, dann werden auch Athleten erwischt, sagte Gusenbauer ganz unabhängig vom mutmaßlichen "Fall Pumper". "Und dann gibt es ein paar Nationen, wo nie etwas gefunden wird, aber Superleistungen erbracht werden", fügte der ÖLV-Generalsekretär hinzu.
Keine Bestätigung für weiteren positiven Test
Dass es bei der Dopingkontrolle auch einen positiven Test einer ausländischen Läuferin gegeben haben soll, dafür gibt es bisher keine Bestätigung: "Ich kann ihnen nicht sagen, ob es ein, zwei oder drei waren, diese Auskunft darf ich ihnen nicht geben", sagte Michael Mader vom ÖADC. Auch obliege es dem Athleten selbst, der Öffentlichkeit mitzuteilen, welche Substanz gefunden worden sei. Diese Vorgehensweise soll sich aber ändern, freute sich Mader, laut Novelle zum Anti-Doping-Gesetz werde künftig die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) derartige Informationen bekanntgeben.
"Ein Schritt in die richtige Richtung", kommentierte dies auch Wilhelm Lilge. Kontakt mit Pumper hatte der LCC-Wien-Funktionär am Freitag keinen. "Ich denke, der ist enden wollend", sagte der Wiener. Pumper war am Freitag nicht erreichbar. Außer Susanne Pumper waren nur noch die Steirerin Eva-Maria Gradwohl und die Slowenin Helena Javornik getestet worden. Der Slowenische Leichtathletikverband wollte sich vorerst nicht dazu äußern, ob ein positiver Dopingtest einer Athletin vorliegt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.