"Ein paar mehr Schläge mit dem Eispickel, und wir standen auf dem Gipfel." So einfach war die Erstbesteigung des Mount Everest in der Erinnerung von Sir Edmund Hillary (83). Am 29. Mai 1953 um 11.30 Uhr standen der Neuseeländer und sein Sherpa Tensing Norgay auf dem Gipfel des mit 8850 Metern höchsten Berges der Welt. Und genossen diese Aussicht...
Acht Mal waren britische Expeditionen seit 1921
beim Vorhaben, den Mount Everest zu bezwingen, gescheitert, ehe
Hillary und TensingNorgay
als erste Menschen ihren Fuß auf den höchsten Himalaja-Gipfel
setzten.
Der Neuseeländer machte die Erstbesteigung
des höchsten Berges der Erde an der Grenze zwischen Nepal
und Tibet Königin Elizabeth II. zum Krönungsgeschenk.
Als Lohn für den erfolgreichen Gipfelsturm wurden er
und der Leiter der britischen Expedition, John Hunt,
wenig später geadelt.
Die Gruppe, der noch elf andere Bergsteiger und
rund 350 einheimische Träger vom Volk der Sherpas angehörten,
war Mitte März von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu
in das Gebirgsmassiv aufgebrochen.
In 5250 Meter Höhe errichteten
die Briten am Südfuß des Mount Everest das Basislager.
In mühevoller Arbeit wurde von dort aus die Ausrüstung
und Verpflegung in das 7880 Meter hoch gelegene
Lager acht geschleppt, das Ausgangspunkt für den Gipfelsturm
war.
Hillary und Tensing Norgay
begannen am 28. Mai gemeinsam mit George Low,
Alfred Gregory und Ang Nima,
die sie auf dem ersten Stück als "Träger" begleiteten,
den Aufstieg zu einem weiteren Camp in 8500 Meter Höhe
. Bei prachtvollem Wetter nahmen Hillary und
Tensing am folgenden Tag um 6.30 Uhr die letzte
Etappe in Angriff. Das Thermometer zeigte minus 25
Grad.
Hillary schilderte den Grataufstieg zum Gipfel:
"Wir kamen gut voran. Während Tensing mich sicherte,
begann ich Stufen ins Eis zu schlagen. Wir überwanden Felsblock
um Felsblock und eine überhängende Eiswechte nach der
anderen. Plötzlich hatten wir unser Ziel erreicht. Es war
fast eine Überraschung: Ein fester Schneekegel formte einen
vollkommenen Gipfel, auf dem mehrere Menschen stehen konnten.
Es war 11.30 Uhr und wir standen auf dem Gipfel des Mount Everest.
Beide reichten wir uns die Hände. Wir blickten auf die Welt
hinab, die wie eine Karte zu unseren Füßen lag."
Weit über 1000 Bergsteiger haben inzwischen
das erhebende Gefühl genossen, von 8848 Meter Höhe über
den Himalaya zu schauen.
Trotz aller Technik und Hilfe ist die Everest-Tour
immer noch kein Kinderspiel. Im April 2001 verlor der nepalesische
Rekordbergsteiger Babu Chiri (35) auf gut 6000
Metern Höhe den Halt und fiel in eine Gletscherspalte. 1999
hatte er mit 21 Stunden den bisher längsten
Aufenthalt auf dem Gipfel verbucht, im Jahr 2000 mit knapp 17
Stunden den bislang schnellsten Aufstieg vom Basiscamp
aus.
Chiri war ein Volksheld in Nepal,
auch deshalb, weil er auf seine Weise dem Kommerz entgegentrat.
Einerseits verdiente er zwar gut als einer der gefragtesten Führer.
Andererseits investierte er einen Teil des Geldes in eine Schule
seines Heimatdorfes. "Die Kinder sollen nicht wie ich um die
Chance der Erziehung gebracht werden", sagte er.
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