Gegen jede Theorie

“Unmöglicher” Riesenplanet kreist um Zwergstern

Wissenschaft
04.11.2017 07:32

Etwas, das es nach gängigen Theorien so gar nicht geben dürfte, haben Astronomen mit einer in Chile beheimateten Teleskop-Anlage namens Next-Generation Transit Survey (NGTS) entdeckt: Sie fanden einen Riesenplaneten, der um einen Zwergstern kreist. Der NGTS-1b getaufte Exoplanet hat die Größe des Jupiter, sein Zentralgestirn (NGTS-1a) ist aber nur etwa halb so groß wie unsere Sonne.

War man bis dato der Meinung, dass sich um einen Zwergstern keine Riesenplaneten bilden können, sondern nur kleinere Gesteinsplaneten, habe die jüngste Entdeckung diese Auffassung infrage gestellt, berichten Astronomen um Daniel Bayliss von der University of Warwick in England.

NGTS-1b liegt rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernt am Südhimmel im Sternbild Taube und ist der erste Exoplanet, der mit dem Next-Generation Transit Survey (Bild unten) in Chile entdeckt wurde. Die Anlage, bei der acht der insgesamt zwölf Kameras vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert wurden, ist seit 2015 in Betrieb. "Dieser erste Erfolg des NGTS ist eine große Überraschung für die Entdecker und eine Herausforderung für die Theoretiker", wird Heike Rauer, Leiterin der Abteilung Extrasolare Planeten und Atmosphären des DLR-Instituts für Planetenforschung, auf dessen Website zitiert.

Gängige Theorie kann Phänomen nicht erklären
Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass bei der Entstehung eines Sterns nur ein gewisser Prozentsatz an Masse für die dazugehörigen Planeten zur Verfügung steht. In unserem Sonnensystem sind beispielsweise mehr als 99 Prozent aller Masse in seinem Zentralgestirn vereint und nicht einmal ein Prozent in den acht Planeten, den Kometen und Asteroiden.

Da Zwergsterne nicht genug Material ansammeln können, um so große Planeten hervorzubringen, gerät die Theorie der Planetenentstehung bei NGTS-1 und NGTS-1b an ihre Grenzen, berichten die Wissenschaftler, die Details von ihrem Fund im Fachjournal "Monthly Notices on the Royal Astronomical Society" veröffentlicht haben.

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