Fünf Brandstiftungen

Zündler terrorrisiert Mieter in Linzer Wohnblock

Eine unheimliche Brandserie versetzt seit Anfang des Monats die Bewohner eines Mehrparteienhauses in der Linzer Europastraße in Angst und Schrecken. Fünf Mal dürfte ein unbekannter Feuerteufel - wie berichtet - schon zugeschlagen haben. Am Sonntagabend wurden dort erneut der Keller sowie erstmals die Tiefgarage angezündet.

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"Die Kinder sind beim Essen gesessen, plötzlich haben sie geschrien: Mama, es raucht", erzählt Mirobela Nagy. Sie und ihr Mann brachten die beiden Töchter (9 und 10 Jahre) und den Sohn (8) sofort ins Freie. "Ich hab' dann die Feuerwehr alarmiert und alle Nachbarn herausgeklingelt." Die Einsatzkräfte konnten den Kellerbrand rasch löschen, in einem Abteil war unter anderem ein E-Bike in Flammen aufgegangen. Rad-Besitzer Hubert Gabauer ist sich sicher: "Das muss jemand getan haben, der einen Zugang zum Haus hat." Denn normalerweise seien die Haustür, die Kellertüren und die einzelnen Abteile versperrt - siehe Interview.

Zweiter Anschlag in der Nacht
Nur kurz, nachdem die Berufsfeuerwehr wieder abgerückt und alle Bewohner zurück in ihren Wohnungen waren, dann der nächsten Keulenschlag. "Wir haben ein Knallen wie von Pistolenschüssen gehört. Mein Mann ist auf die Terrasse und hat aus dem Bereich der Tiefgarage Rauch und Feuer gesehen", sagt Mirobela Nagy. Dort standen sechs Autos und ein Motorrad in Vollbrand, weitere acht Autos wurden mäßig beschädigt. Adolf Pühringer (79) wusste Montagmittag allerdings noch nicht, ob sein Pkw verbrannt war: "Die Polizei hat uns bisher nicht in die Garage reingelassen."
Laut Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Koch gab es gleich drei verschiedene Brandherde. Ein 60-Jähriger, der sein Auto gerade noch aus der Garage retten konnte, erlitt wegen eingeatmeter Rauchgase einen Kollaps. "Unsere Kinder haben vor Angst gezittert und geweint, ich musste bei ihnen schlafen", sagt Nagy. Hannelore Gierlinger und ihre derzeit nur auf Krücken gehende Tochter brachten in der Nacht ebenfalls kein Auge zu. "Wir haben mit Feldstechern die Umgebung abgesucht und das Notwendigste griffbereit zusammengepackt, damit wir jederzeit sofort aus dem Haus flüchten können."

"Nachbarn traue ich so etwas nicht zu"
Straßenbahnfahrer Hubert Gabauer (57) rätselt, warum es die Brandstifter ausgerechnet auf seinen Wohnblock abgesehen haben.

Haben Sie eine Erklärung, warum der Täter ausgerechnet in Ihrem Haus zündelt?
Das ist ein völliges Rätsel - die Nachbarhäuser unterscheiden sich von unserem kaum.

Diesmal brannte es zuerst in Ihrem Kellerabteil, das E-Bike wurde stark beschädigt.
Es war so gut wie neu, hat 3500 Euro gekostet. Mit den anderen verbrannten Dingen ist mir ein Schaden von 4500 Euro entstanden. Ob auch mein Auto betroffen ist, weiß ich noch nicht.

Sie leben seit dem Jahr 1991 in diesem Haus.
So etwas hat es aber zuvor nicht gegeben. Ich hoffe sehr, dass der Täter bald ausgeforscht wird.

Gibt es einen Verdacht?
Es heißt, dass die Polizei zwei Jugendliche einvernommen hat, die Fotos von den Bränden auf Facebook gestellt haben sollen. Einer von ihnen soll schon einmal einen Mistkübel angezündet haben.

Einen Nachbarn als Täter schließen Sie aus?
Das kann ich mir echt bei keinem vorstellen. Aber es muss eine Person sein, die Zugang zu unserem Haus hat. Auffallend ist, dass der Brandzeitpunkt immer ähnlich war.

Interview: Jürgen Pachner

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