Tausende seit Jänner

Illegale strömen über Österreich nach Deutschland

Ausland
22.03.2017 06:59

Trotz verschärfter Grenzkontrollen in Europa überqueren noch immer täglich Dutzende Migranten illegal die deutsche Grenze. Die Bundespolizei habe allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 8758 unerlaubte Einreisen registriert und zur Anzeige gebracht, berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland am Mittwoch unter Berufung auf die Bundespolizei. Die meisten illegalen Übertritte seit Jahresbeginn wurden mit 3080 an der Grenze zu Österreich registriert.

Mit 1356 registrierten illegalen Grenzübertritten sei auch die Zahl an der schweizerischen Grenze auffallend hoch, hieß es. An den übrigen Grenzen würden ebenfalls regelmäßig illegale Migranten aufgegriffen: Seit Jahresbeginn waren es demnach an der französischen Grenze 643 Menschen, an der tschechischen 533, an der polnischen 357, an der dänischen 315 und an der niederländischen 314. Über Flughäfen sind im Jänner und Februar 1658 Menschen ohne Erlaubnis nach Deutschland gekommen.

Polizei: Balkanroute nicht vollends geschlossen
Die größte Gruppe der illegal Eingereisten stellen laut Bundespolizei Afghanen (742), gefolgt von Syrern (658) und Nigerianern (529). Die Zahlen legten demnach den Schluss nahe, dass die Balkanroute für Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten nicht vollends geschlossen sei. Zudem lasse sich ihnen entnehmen, dass der Anteil der Migranten aus Afrika, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Deutschland kommen, steige.

Die Zahl der tatsächlichen illegalen Einreisen dürfte noch höher liegen, denn nicht jeder Betroffene werde aufgegriffen, berichtete das RedaktionsNetzwerk. Trotzdem seien die Zahlen auf das Jahr aufgerechnet seit einem Jahr rückläufig: 2016 hatte die Bundespolizei demnach noch rund 167.500 illegale Einreisen registriert.

Sobotka pocht auf Reduzierung der Obergrenze
In Österreich pocht unterdessen Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) weiterhin auf eine Reduzierung der Obergrenze für Flüchtlinge. "Die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen ist ein Relikt aus der Ära der Willkommenskultur", sagte er kürzlich einmal mehr. "Wir müssen uns der Realität stellen und erkennen, dass wir an die Grenzen unserer Möglichkeiten gekommen sind, vor allem der Möglichkeit, die Migranten ordnungsgemäß zu integrieren." Die ÖVP fordere deshalb nach wie vor die Halbierung der derzeitigen Obergrenze, die heuer bei 35.000 Flüchtlingen liegt. Dem kann der Koalitionspartner SPÖ allerdings nichts abgewinnen.

"Wir sind weiterhin eines der am stärksten belasteten Länder in Europa. Wir geben mehr als zwei Millionen Euro pro Tag für Asylwerber in der Grundversorgung aus", so der Innenminister. Die von der EU propagierte Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der Union wäre laut Sobotka ein weiteres Signal, nach Europa zu kommen, vor allem für Wirtschaftsmigranten. "Diesen Umstand halte ich für untragbar." Es sei illusorisch, Millionen von Migranten aus Afrika und Asien aufzunehmen und in Europa zu verteilen. "Dieses Konzept muss ein für alle Mal beendet werden."

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