Ballern in Bolivien

“Ghost Recon Wildlands”: Taktik-Shooter im Test

Spiele
13.03.2017 12:15

Vier Mitglieder einer Spezialeinheit - das ist alles, was die CIA den bolivianischen Rebellen im Kampf gegen das berühmt-berüchtigte Drogenkartell La Blanca in Ubisofts Taktik-Shooter "Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands" zur Seite stellt. Es gibt also reichlich zu tun - und noch viel mehr zu bestaunen.

Zehn Jahre ist es her, dass Gamer das letzte Mal mit "Advanced Warfighter 2" in die Rolle der "Ghosts" schlüpfen konnten. Inzwischen hat sich einiges getan, insbesondere in Sachen Level-Design. Vom linearen Spielverlauf bisheriger "Ghost Recon"-Teile haben sich die Macher verabschiedet. Stattdessen darf Bolivien nun in typischer Open-World-Manier in all seiner Pracht bestaunt und frei erkundet werden - vom dicht bewaldeten, tropischen Tiefland bis zu den schneebedeckten und kargen Gipfeln der Anden.

"Oh, wie schön ist Bolivien"
Schöner geht es kaum, stellt man anerkennend fest, wenn man mit dem Helikopter oder Flugzeug über die terrassenförmig in den Berg gehauenen Felder und kleinen Dörfer fliegt und sieht, wie sich das Sonnenlicht durch die Wolken bricht. Oder sich mit dem Auto in Schikanen über schmale Pässe den Berg hinauf schlängelt. Oder mit dem Boot gemütlich an der Küste entlang tuckert und am Horizont die rot glühende Sonne untergehen sieht.

Angesichts all dieser Naturschönheiten, die dank dynamischer Wettereffekte immer wieder aufs Neue begeistern, vergisst man nur zu schnell, dass es ja noch einen Job zu erledigen gilt - und der hat es in sich. Denn der Weg zum Anführer des Kartells führt über dessen Handlanger, und von denen gibt es nicht wenige. Wo sie sich aufhalten, muss allerdings erst in Erfahrung gebracht werden. Und natürlich, wie könnte es anders sein, sind die entsprechenden Informationen darüber nicht gerade leicht zu beschaffen.

Ein Ziel, viele Wege
Die offene Welt ermöglicht es glücklicherweise jedoch, sich den Zielen auf verschiedenste Art und Weise zu nähern: heimlich, still und leise, indem man mittels Drohne oder Fernglas zunächst potenzielle Gefahren ausspäht und mit dem Scharfschützengewehr ausschaltet; oder schnell und brutal mit schwerem Gerät durch die Mitte. Das jeweils benötigte Equipment lässt sich an entsprechenden Kisten auch während laufender Missionen selbst auf kleinste Komponenten genau individuell zusammenstellen und so dem eigenen Spielstil anpassen.

Alleine oder zu viert?
Klar im Vorteil ist, wer "Ghost Recon Wildlands" zu viert im Koop-Modus spielt und jeder Gamer eine definierte Rolle übernimmt. So kann man sich auch einmal zurücklehnen und einen Freund das Fahrzeug steuern lassen. Einzelspieler haben diesen Luxus nicht: Die meiste Arbeit bleibt an ihnen hängen. Immerhin leisten die KI-Kameraden jedoch wichtige Hilfe, wenn man verwundet am Boden liegt und wiederbelebt werden muss, oder wenn es gilt, zuvor markierte Ziele zeitgleich auszuschalten.

Hilfe für und von Rebellen
Fernab der Story-Missionen gibt es genretypisch reichlich zu sammeln und zu entdecken, allen voran neue Waffen und -teile sowie Rohstoffe und andere Materialien zur Stärkung der Rebellen. So müssen etwa Hubschrauber und Flugzeuge gestohlen, Konvois gestoppt, Hilfsgüter geliefert, Einrichtungen wie Kliniken verteidigt und wichtige Ressourcen zur späteren Abholung durch die Rebellen per GPS markiert werden. Die Rebellen danken es ihrerseits mit auf Knopfdruck abrufbarer Hilfe in Form von Mörserattacken, Auskundschaftungen oder etwa auch Unterstützung im bewaffneten Kampf.

Die gesammelten Rohstoffe erfüllen darüber hinaus einen weiteren, wichtigen Zweck: Sie werden benötigt, um die eigenen Fertigkeiten zu verbessern. Und nicht nur diese, sondern auch die der KI-Kameraden, von Fahrzeugen oder Zubehör wie der Drohne, beispielsweise, indem man deren Akkulaufzeit und Reichweite verbessert. Wie schon bei der Charaktererstellung und dem Waffen-Tuning wird auch hier Individualisierung großgeschrieben.

Mehr vom Selben
Trotz aller Möglichkeiten ist aber auch "Ghost Recon Wildlands" nicht davor gefeit, dass sich mit der Zeit vieles wiederholt und gewissen Abnutzungserscheinungen unterliegt, zumal sich die überwiegende Mehrheit der Nebenmissionen auf das Muster "Bringe X von A nach B" beschränkt, ohne dabei aber mit einer Hintergrundgeschichte verbunden zu sein, die dem Ganzen vielleicht einen Anreiz bieten würde.

Ebenfalls verbesserbar: Missionen gelten erst dann als absolviert, wenn sie vorher auch aktiv ausgewählt wurden. Vieles, was im Vorbeigehen bzw. -fahren oder fliegen "mitgenommen" wird (getreu dem Motto "Wenn man schon einmal da ist"), muss deshalb unter Umständen erneut in Angriff genommen werden, um als Erfolg verbucht zu werden. Die Gegner sind dann natürlich wieder da - ärgerlich.

Fazit: Eine große offene Spielwelt allein macht noch kein großartiges Spiel. Auch "Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands" hat mangels tiefergehender Story nach den ersten Spielstunden damit zu kämpfen, dass sich vieles - insbesondere im Bereich der Nebenmissionen - wiederholt. Spaß hatten wir in den Weiten Boliviens aber trotzdem - zu einem großen Teil war dieser den umfangreichen Individualisierungsoptionen und den verschiedenen Möglichkeiten der Herangehensweise an eine Mission geschuldet; vor allem aber der beindruckend schönen und landschaftlich abwechslungsreichen Spielwelt, die allein bereits einen Abstecher wert ist, erst recht aber mit anderen Mitspielern im Koop.

Plattform: PS4, Xbox One, PC
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 8/10

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