Durchbruch geschafft

Briten bringen Gedankensteuerung auf Google Glass

Elektronik
10.07.2014 10:09
Googles Datenbrille Glass ist ein eindrucksvolles Stück Technik, leidet im Moment aber noch unter seiner mühsamen Bedienung. Ein britisches Tüftlerbüro hat jetzt eine Möglichkeit gefunden, die Datenbrille mit den eigenen Gedanken zu steuern.

Kernstücke der Technologie sind ein kompaktes Zusatz-Headset, das Hirnströme misst, und eine inoffizielle Glass-App, welche die Signale in Befehle umsetzt. Mit der Gedankensteuerung ist es bereits möglich, mit der Datenbrille Fotos zu knipsen und ins Netz hochzuladen. Mehr Anwendungsszenarien könnten folgen.

Nicht offiziell von Google abgesegnet
Erdacht wurde die Gedankensteuerung für Google Glass vom Londoner Start-up This Place. Es handelt sich um kein offizielles Google-Projekt: This Place hat die Datenbrille für seine Versuche von ihren Software-Fesseln befreit und eigenen, nicht von Google abgesegneten Programmcode aufgespielt. Entsprechend zaghaft kommentiert Google gegenüber der BBC das Werk der Briten.

Die Datenbrille könne nicht ab Werk Gedanken lesen, die Gedankensteuerungs-App sei nicht von Google zertifiziert und nicht via Glass App-Store erhältlich, heißt es von einer Sprecherin des Internetgiganten. Das heiße freilich nicht, dass man kein Interesse an der Gedankensteuerung habe. "Wir sind natürlich immer daran interessiert, von neuen Anwendungsgebieten für Glass zu hören, und haben bereits einige tolle Forschungsprojekte gesehen", so die Google-Sprecherin.

Hirnstrom-Messgerät erfasst Signale
Auch wenn die Technologie noch nicht offiziell von Google unterstützt wird, macht sie einen vielversprechenden Ersteindruck. Zentraler Bestandteil ist ein kompaktes Headset zur Messung der Hirnströme, das zusätzlich zur Google-Brille getragen wird. Das Headset erkennt, wenn in bestimmten Hirnregionen erhöhte Aktivität stattfindet – etwa, weil sich der Nutzer gerade auf etwas konzentriert.

Diese Messungen werden zur Steuerung der Datenbrille genutzt. Im aktuell noch sehr frühen Stadium der Entwicklung führt eine mehrere Sekunden andauernde Phase der Konzentration beispielsweise dazu, dass Glass ein Foto knipst.

Konzentration auf ein Objekt führt zu Foto
Dem Nutzer wird das durch einen Fortschrittsbalken am Bildschirmrand kenntlich gemacht, der sich bei starker Konzentration nach und nach füllt. Ist er voll, löst die Kamera aus. Wird der Konzentrationsprozess nach dem Fotografieren wiederholt, leitet die Datenbrille automatisch den Upload in ein vordefiniertes soziales Netzwerk ein.

Mehr ist mit der Glass-Gedankensteuerung bislang nicht möglich, die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Die ersten Erfolge machen jedoch Lust auf Mehr. Geht es nach This Place, könnten künftig beispielsweise Ärzte bei Operationen die Datenbrille mit Gedankenkraft steuern, um sich Zusatzinfos anzeigen zu lassen.

Auch für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die mit der Kombination aus Sprach-, Wisch- und Nick-Steuerung (siehe Infobox) von Google Glass nicht zurechtkommen, könnte die Technologie von This Place interessant sein. Zumal sich die Kosten für die Gedankensteuerungs-Hardware in Grenzen halten. Headsets zur Messung der Hirnströme sind bereits für weniger als 130 Euro erhältlich.

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