Nach einer Wahlniederlage mit blauem Auge folgte die wohl schlimmste Krise der Wirtschaftskammer der letzten Jahre. Präsident Peter Buchmüller musste Kreide schlucken. Ebenso 2025 passiert: Hotelpleiten, Baupleiten, Maschinenbauer Emco mit schweren Rückschlägen und ein Fest in Golling zum Ende des A10-Staus...
Wirtschaftskammer erleidet Image-Schiffbruch
Das vergangene Jahr wird Peter Buchmüller so schnell nicht vergessen. Zuerst wurde am 14. März 2025 sein Wirtschaftsbund – also die ÖVP-Fraktion in der Wirtschaftskammer – abgestraft und büßte die Zweidrittelmehrheit ein. Freilich blieb die absolute Mehrheit.
Dass der rote Wirtschaftsverband und die freiheitliche Fraktion derart dazugewinnen, hinterließ definitiv blaue Flecken. Es sollte aber noch schlimmer kommen!
Österreichweit erlitt die Wirtschaftskammer Schiffbruch, als sich herausstellte, dass in der akuten Wirtschaftskrise just die Funktionäre sich selbst ihre Entschädigungen massiv erhöhten. Zeitgleich verlautbarte Kammer-Chef, Harald Mahrer, dass die Angestellten der Wirtschaftskammer satte 4,2 Prozent erhielten – in einer Zeit, wo Kollektivverträge um 2,5 Prozent erhöht wurden. Das Prassen hatte Folgen: Mahrer trat zurück, die Wirtschaftskammer erlitt einen totalen Imageschaden.
Doch wie traf diese Krise Peter Buchmüller? Die „Krone“ erhielt einen ersten Entwurf des Budgets für 2026. Darin stand, dass die Gehälter vom Präsidenten und seinen Funktionären um über 50 Prozent im Schnitt steigen sollten. Parteiaustritte und ein Hagel an externer, wie interner Kritik folgte. Buchmüller verteidigte anfangs die Erhöhung, ruderte danach, gebeutelt, aber mit klugen Worten, zurück. 2026 heißt es also für die Kammer: Sparen und Image aufbessern.
Immobilien-Blasen geplatzt
Mit 18 Millionen Euro Schulden war die Pleite der BoutiqueHomes GmbH aus Mattsee die größte des Jahres. Ex-Red-Bull-Manager Norbert Kraihammer wollte mit dem Chalet-Dorf am Seeufer groß hinaus. Noch ist aber offen, ob die Sanierung des Projekts gelingen kann. Für Schlagzeilen sorgte auch die Pleite der Alpin Family Gruppe. Im April rutschte erst eine, dann rund ein Dutzend Gesellschaften in die Pleite. Schulden von gesamt mehr als 23 Millionen Euro wurden angemeldet. Wegen des Firmensitzes an einer Briefkastenadresse in der Wiener Innenstadt wurden die Insolvenzverfahren am Wiener Handelsgericht bearbeitet. Wie es mit dem Apartment- und Ferienwohnungs-Betreiber weitergeht, wird die Zukunft zeigen.
Auch die Oberreiter und Hausbacher Gruppe aus dem Pongau wurde mit Immo-Projekten zum Millionenkonkursfall. Ihr Ende ist gewiss. Ebenfalls das der WEISS GmbH. Der Holzhändler aus Flachau musste mit rund zehn Millionen Euro seine Firmentore für immer zusperren.
Keine Umweltprüfung: Zukunft der Uttendorfer Rudolfshütte gesichert
Nach der Schockmeldung vom Schließen der Rudolfshütte in Uttendorf kam im November 2025 die Erleichterung: Für den Ausbau des Berghotels ist keine Umweltprüfung notwendig. Daher läuft derzeit die Wintersaison. Verkaufen will Besitzer Wilfried Holleis das Hotel dennoch. Er sucht nach Investoren.
Erleichterung nach abgewandter Gössl-Pleite
Aufatmen im März bei Trachten Gössl! Der insolvente Betrieb wurde fortgeführt – die Gläubiger nahmen den Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent an. Die Verbindlichkeiten beliefen sich anfangs auf 9,6 Millionen Euro.
Mega-Kraftwerk fällt kurz nach Start monatelang aus
Ereignisreich war das Jahr für die Kraftwerke bei den Kapruner Stauseen. Das neue Pumpspeicherkraftwerk Limberg III ging im September ans Netz. Seit November fällt es aber wegen eines Generatorfehlers monatelang aus. Auch das Kraftwerk Kaprun-Oberstufe ist von einem Ausfall betroffen.
Kraftwerk Stegenwald ging im September in Betrieb
Die Salzach hat seit September ein neues Kraftwerk. Da ging das Gemeinschaftsprojekt von Verbund und Salzburg AG bei Stegenwald in Werfen ans Netz. Das 100-Millionen-Euro-Bauwerk soll jährlich 74 Gigawattstunden Strom liefern, so viel, wie rund 20.000 Haushalte verbrauchen.
Ende der A10-Baustellen war Ende des Stau-Frustes
Drei Jahre lang malträtierten Stauflüchtlinge die A10-Gemeinden Hallein, Kuchl und Golling. Mit Ende der Baustellen im Juni 2025 floss der Verkehr wieder auf der Autobahn – die lokalen Unternehmer feierten am 27. Juni das Baustellen-Ende.
Brand, Standortschließung und Personalabbau setzen Maschinenbauer zu
Emco-Chef Markus Nolte verkündete im Jänner, dass der Maschinenbauer einen zweistelligen Millionenbetrag sparen müsse. Die Kuhn-Gruppe als Eigentümer setzte einen Restrukturierer ein – im Februar war Nolte Geschichte. Emco schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ein Werk in Deutschland wurde geschlossen. Ein Brand im Juli vernichtete Material im Wert zwölf Millionen Euro. Die Auftragslage wurde besser. Jetzt wackelt laut „Krone“-Infos Alexander Steinacher, einer der drei Geschäftsführer.
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