Integration gilt als eines der wichtigsten politischen Themen in der Bevölkerung. In OÖ werden die Mittel ausgerechnet in diesem Bereich gekürzt. Der zuständige Landesrat argumentiert das mit „veränderten Rahmenbedingungen“ – problematisch seien ohnehin nur zehn Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund.
Vor wenigen Tagen präsentierte Integrationslandesrat Christian Dörfel (ÖVP) das „1x1 des Zusammenlebens“ – eine Art Hausordnung, vor allem für Zuwanderer. Das Regelwerk basiert auf den Säulen Deutsch, Arbeit und Respekt. Wie berichtet, soll nun aber ausgerechnet bei Förderungen für Organisationen, die in diesen Bereichen Integrationsarbeit leisten, teils stark gekürzt werden.
„Veränderte Rahmenbedingungen“
Dörfel rechtfertigte diesen Weg am Mittwoch bei der Präsentation der Integrationsschwerpunkte für 2026: Zum einen sei das 8,8-Millionen-Euro-Budget immer noch das zweithöchste aller Bundesländer, zum anderen würden „veränderte Rahmenbedingungen eine zielgerichtete Adaption der Maßnahmen“ erfordern.
Zehn Prozent integrationsunwillig
So sei die Zahl der Menschen in Grundversorgung (Asylwerber und Ukraine-Vertriebene) seit November 2024 von 3736 auf 2388 zurückgegangen. Dazu komme, dass von den gut 280.000 Personen mit Migrationshintergrund, die aktuell in OÖ leben, 70 Prozent ohnehin bereits gut integriert seien. 20 Prozent seien Neuzugewanderte oder Geflüchtete, die zwar Integrationswillen zeigen, aber „mit Barrieren kämpfen“ würden. Die restlichen zehn Prozent seien integrationsunwillig.
„Hotspot-Gemeinden“
Diese Gruppen müssten im Zentrum der Integrationsarbeit stehen, so Dörfel – etwa mit „gezieltem Ressourceneinsatz in Hotspot-Gemeinden“. Dazu gehören die Statutarstädte Wels (36,6 Prozent der Bevölkerung im Ausland geboren), Linz (33,7%) und Steyr (26,6%) bzw. unter anderem die Gemeinden Mattighofen (44,5%), Attnang-Puchheim (38,7%) und Traun (38,6%). Demgegenüber stehen ländlich geprägte Bezirke wie Urfahr-Umgebung (7,9%) oder Freistadt (5,5%). Im kommenden Jahr liege daher ein besonderer Schwerpunkt auf Integrationskonzepten, die direkt von den Gemeinden entwickelt werden, sagt Dörfel.

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