Beaty Maly

Ein unkonventionelles Paar und seine Toten

Literatur
21.11.2025 06:20

Die Erfolgsautorin und Vielschreiberin Beate Maly im Gespräch über ihren Jubiläumsband, schwere Zeiten, Disziplin und einen ganz besonderen Leser.

kmm

Sie sind ein unkonventionelles Paar, die ehemalige Lehrerin Ernestine Kirsch und der Apotheker Anton Böck. Nicht nur, weil sie in den 1920er-Jahren in einer Art wilder Ehe zusammenwohnen – sondern vor allem, weil ihre Wege mit Leichen gepflastert sind. Und das jetzt schon zum 10. Mal!

Im Jubiläumsband wollen sie eigentlich nur dem neuen Planetarium einen Besuch abstatten – und stolpern, wie könnte es anders sein, natürlich wieder über einen Toten.

Die „echte“ Ernestine vom Semmering
Zum ersten Mal steckte die neugierige Ernestine 2016 in „Tod am Semmering“ ihre Spürnase, in alles, was sonst eigentlich nur die Polizei angeht. Tatsächlich traf die Schriftstellerin Beate Maly am Semmering auf die „echte“ Ernestine. „Sie war dort auf Urlaub und auch eine Lehrerin. Erst bei Band 3 oder 4 habe ich ihr gestanden, dass sie die Inspiration war. Den Anton habe ich für sie dazu erfunden. Ich glaube, den hätte sie ganz gerne, den gibt es aber leider nicht“, schmunzelt die sympathische Autorin.

Der große Erfolg hat uns überrascht
Dass die Serie so ein durchschlagender Erfolg werden würde, ahnte sie damals nicht. „Ich finde, man kann nur das schreiben, was man auch gerne liest. Und da ich so ein Fan von ,Cozy-Crime´-Krimis bin, wollte ich selbst einmal einen mit österreichischen Protagonisten schreiben. Der Emons Verlag und ich haben es dann einfach ausprobiert – mit wenig bis gar keinem Werbebudget, dafür einem wunderschönen Cover. Der große Erfolg hat uns alle überrascht. Und ich freue mich riesig, dass die zwei jetzt in ihr 10. Abenteuer gehen dürfen.“

Normalerweise steckt die auf historische Romane spezialisierte Maly viel Zeit in die Recherche. Doch diesmal bekam sie Hilfe. „Ein ganz lieber Leser hat mich angeschrieben und gemeint: Wollen Sie den Jubiläumsband nicht im Planetarium spielen lassen. Da könnte das Licht ausgehen und eine Leiche da liegen. Eine originelle, schöne Idee, die mir gut gefallen hat. Aber ich kenne mich mit Sternwarten so gar nicht aus“, so Maly. „Er ist dann extra aus Tirol nach Wien gekommen und hat mir eine ganze Mappe überreicht mit Original-Eintrittskarten aus der Zeit, Programmheften und vielem mehr. Ich musste tatsächlich nur mehr in diesem Katalog blättern, eine Leiche richtig platzieren  – und der Krimi war quasi fertig.“

Eine friedliche Welt für die Enkelkinder 
So wie die Geschichten von Ernestine und Anton im grauen Wien der Zwischenkriegszeit weitergehen, so bewegt sich auch die Geschichte an sich in immer dunklere Zeiten. Diesmal spielt die Handlung 1927 vor den Geschehnissen rund um den Justizpalastbrand und einer sich immer mehr spaltenden Gesellschaft. Ein Thema, das leider wieder so aktuell ist. „Grundsätzlich will ich in meinen Büchern nicht den gehobenen Zeigefinger einfließen lassen. Aber diese Entwicklung heute belastet mich schon. Ich habe drei Kinder und irgendwann werde ich vielleicht auch Enkelkinder haben. Für sie wünsche ich mir natürlich, dass sie in einer schönen, friedlichen Welt groß werden, in der die Menschen friedlich miteinander leben und nicht gegeneinander kämpfen.“

Workaholic im Schreibfieber
Es ist erstaunlich, wie viele Bücher alljährlich aus Beate Malys Feder fließen – denn in Wirklichkeit ist sie nicht nur eine, sondern viele. Gleich unter zwei Pseudonymen, Laura Baldini und Lina Jansen, schreibt sie Romane über historische Frauenfiguren wie u. a. Maria Montessori. Dazu kommt noch weitere Krimi-Serien, die eine rund um die Wiener Werkstätte, die andere über die freigeistige Aurelia von Kolowitz Mitte des19. Jahrhunderts („eine Herzensprotagonistin von mir“). Wie schafft sie all das? „Ich bin schon ein Workaholic, sehr diszipliniert, es gibt Tage, da schreibe ich 12 Stunden am Stück“, gesteht sie. „Aber ich merke, dass ich das Tempo auf Dauer nicht halten kann.“

Aber keine Sorge – Ernestine und Anton werden sicher bald wieder über eine Leiche stolpern. „Solange die Geschichten gelesen und gemocht werden, werde ich sie weiterschreiben.“

„Mord im Planetarium“ ist im Emons Verlag erschienen. Als besonderen Bonus gibt es auch heuer mit „Advent im Grand Hotel“ wieder ein Weihnachts-Special.

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