Brisante Protokolle

Liebesbrief an Minderjährige! Coach weiter aktiv

Kärnten
20.11.2025 06:59

Im Dezember 2024 berichtete die „Kärntner Krone“ über einen Tischtennis-Coach, der sich Nachwuchsspielerinnen unangebracht – in Form von Liebesbriefen und Saunabesuchen – genähert hatte. Der Trainer ist weiterhin bei einem Bundesliga-Klub, in dem auch ein Vizepräsident des Österreichischen Tischtennisverbandes aktiv ist, beschäftigt. Interne Protokolle lassen den ÖTTV in keinem guten Licht erscheinen.

Wieder Wirbel in der heimischen Tischtennisszene! Im Dezember 2024 berichtete die „Krone“ über einen Trainer im österreichischen Tischtennisverband, der sich Nachwuchsspielerinnen unangebracht genähert haben soll. Konkret soll er Liebesbriefe an Athletinnen verschickt haben, mit ihnen in Infrarotkabinen und in die Sauna gegangen sein. Der ÖTTV schloss den Coach als Honorartrainer aus.

U19-Training abgebrochen
Ende Oktober wollte das U19-Nationalteam in Linz-Lisfeld trainieren, verließ aber die Halle, da genau dieser Trainer dort eine andere Gruppe coachte. „Die Betreuer meinten zu den Athletinnen, dass dies deswegen keine sichere Umgebung sei und so hat man die Halle verlassen“, erklärt der Vater einer Spielerin. Zudem soll ein brisantes Video aufgetaucht sein.

„Video wird von Juristen geprüft“
Über den Inhalt schweigt der Vater, der anonym bleiben will: „Weil der ÖTTV alle, die damit in Verbindung gebracht werden, kontaktiert, einschüchtert und das Material haben will. Dieses wird gerade von Juristen auf mögliche strafbare Handlungen überprüft, deswegen geben wir es nicht weiter!“

Verband setzte Staatsanwaltschaft in Kenntnis
Der Verband setzte die Wiener Staatsanwaltschaft in Kenntnis und hat laut einer internen E-Mail „um Überprüfung durch Beischaffung, Einziehung, Sichtung des Videos und Ausforschung der allfälligen für die vorgenannten Handlungen strafrechtlich verantwortlichen Personen ersucht.“

Kärntner Trainerin brachte Stein ins Rollen
Den Stein ins Rollen hatte Kärntens Landestrainerin Branka Pasalic gebracht! Am 1. Juli 2024 teilte sie dem ÖTTV die Vorwürfe der Nachwuchsathleten mit. Das Gesprächsprotokoll liegt der „Krone“ vor. Die Athletinnen forderten laut diesem gegenüber Pasalic Distanz zum Coach, hatten Probleme mit den Blicken des Trainers, waren mit ihm auch in einer Infrarotkabine. 

Maulkorb für Pasalic
Weiters hatte ein Mädchen berichtet, dass „der Trainer gesagt hat, dass sie in die Sauna gehen können, auch wenn sie keinen Bikini dabei haben.“ Wie handelte der ÖTTV? „Für mein Empfinden hat man Pasalic einen Maulkorb verpasst. Bis die Dinge intern geklärt sind, aber da ist nichts passiert“, so Kärntens Verbandspräsident Hubert Dobrounig.

„Maximale Geringschätzung“
Daher gingen die Athleten zu „100% Sport“, einem autonomen Verein des Sportministeriums, der Geschlechtergerechtigkeit und Safe Sport vorantreiben will, sowie zu „vera*“, einer Vertrauensstelle gegen Belästigung. Die nahmen sich der Sache an. Was dem ÖTTV nicht zu schmecken schien, wie aus dem Protokoll der 15. Vorstandssitzung vom 20. März 2025 hervorgeht. In dem steht: „Miller (Anm.: Vizepräsident der Finanzen Conrad Miller) drückt seine maximale Geringschätzung gegenüber der Vorgehensweise von 100% Sport gegenüber dem ÖTTV und Herrn XY (Anm.: der Name des Trainers wurde von der Redaktion geändert) aus.“

„Ruf wiederherstellen“
Weiters: „Miller erachtet es als absolute Wichtigkeit, den Ruf von Wolfgang Gotschke (Anm.: ÖTTV-Präsident), Fegerl und Herrn XY wiederherzustellen. Man könne es als ÖTTV nicht zulassen, dass der Ruf und das Ansehen von kompetenten Persönlichkeiten unsachgemäß vernichtet wird.“ Der damalige Vizepräsident Sport, Stefan Fegerl, führte zu Herrn XY aus, „dass er circa im Mai 2024 in einem langen Telefonat gegenüber ihm bereits vermutet habe, dass dieser als Spielball gegen Gotschke und Fegerl verwendet werde.“ Interessant: Pasalic sprach aber erst im Juni über die Vorfälle.

ÖTTV von 100% Sport ausgeschlossen
Mittlerweile ist der ÖTTV nicht mehr Mitglied von 100% Sport. Am 22. April 2025 wurde man davone einstimmig ausgeschlossen. Der Trainer selbst ist weiter bei einem Bundesliga-Verein tätig. Miller agiert bei diesem Klub als Funktionär. Kärntens Trainerin Pasalic wurde seitdem zu keinem internationalen Turnier mehr entsandt.

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