Die Politik ist im oberösterreichischen Gesundheitswesen tief verankert: Der Vorstand der OÖ Gesundheitsholding ist nach Parteifarben aufgeteilt, nun soll mit einem neuen Management ein Befreiungsschlag gelingen. Wackeln auch die Kollegen von Vorstandschef Franz Harnoncourt, der am Montag seinen Rückzug angetreten hat?
Der Abgang von Oberösterreichs wichtigstem Spitalsmanager, Franz Haroncourt, ist der Höhepunkt nach einer Reihe von Pannen und Problemen im heimischen Gesundheitswesen: Wie berichtet, wirft der 64-Jährige gleich zwei Top-Jobs hin, nachdem es für eine Patientin (55) in Rohrbach keine Hilfe gegeben hatte. Eine Verlegung in eine Spezialklinik war aus mehreren Gründen nicht möglich, weshalb die Frau trotz größter Bemühungen der Ärzte in Rohrbach starb.
SPÖ-Chef Winkler fordert komplette Abberufung
Jetzt tobt die politische Diskussion über Verantwortung und das Austauschen von Köpfen. Denn neben Harnoncourt könnte es auch für seine Vorstandskollegen Karl Lehner und Harald Schöffl eng werden. So fordert vor allem die SPÖ mit ihrem Vorsitzenden Martin Winkler eine Abberufung des gesamten Vorstands.
Verträge erst 2024 um fünf Jahre verlängert
Allerdings: Das würde dem Steuerzahler eine Lawine kosten. Alle Vorstände wurden mit 1. Jänner 2024 für fünf weitere Jahre verlängert. Harnoncourt, Schöffl und Lehner sagten damals unisono: „Wir freuen uns, dass uns seitens des Eigentümers neuerlich das Vertrauen ausgesprochen wurde und damit unsere Arbeit der vergangenen Jahre bestätigt wird.“
Gesamte Ablöse würde das Land Millionen kosten
Eine Ablöse von Schöffl und Lehner würde Auszahlungen bis zum Ende der laufenden Geschäftsführerverträge nach sich ziehen – und dabei geht es um mehrere Millionen Euro. Harnoncourt selbst verzichtet übrigens auf eine Auszahlung seiner Ansprüche bis zum Vertragsende. Wie das Büro von LH-Vize und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) gegenüber der „Krone“ bestätigt, hat man sich auf eine einvernehmliche Auflösung seines Vertrags geeinigt.
Dass auch Lehner und Schöffl gehen müssen, halten Insider aber ohnehin für unwahrscheinlich. Schöffl sitzt auf einem Ticket der FPÖ, deren Obmann LH-Vize Manfred Haimbuchner große Stücke auf ihn hält. Lehner genießt hingegen in der ÖVP großes Vertrauen. Der OÖG-Vorstand ist somit nach der Farbenlehre des Landes aufgeteilt.
Übrigens: Ende November endet die Bewerbungsfrist für einen Personaldirektor in der OÖG. Eine zweite Runde war nötig, weil zunächst kein Kandidat gefunden wurde ...
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