Im schicken Nobel-Skiort Lech am Arlberg (Vorarlberg) wird ein neuer, riesiger Speichersee geplant – Vertreter des Naturschutzes zeigen sich alarmiert. Noch ist der See aber nicht eingereicht.
Beschneiung ist das Thema der Zeit im Wintertourismus, Skigebiete ohne Schneekanonen sind längst die Ausnahme. Wenn das Klima auslässt, hilft der Mensch nach. Mancherorts mehr, mancherorts weniger.
In noblen Skiort Lech am Arlberg will man die Beschneiung jedenfalls auf das nächste Level heben – und dafür in Steinmähder-Nähe einen neuen Speicherteich, den „Sulzensee“, anlegen. Dieser soll ein Fassungsvermögen von nicht weniger als 250.000 Kubikmeter aufweisen.
„Das braucht es schon“, sagte dazu auf „Krone“-Nachfrage Klaus Nussbaumer, Vorstand der Bergbahnen Lech, am Montag. Eine behördliche Begehung des Geländes ist bereits über die Bühne gegangen, nun müssen die geologischen Erkenntnisse daraus noch eingearbeitet werden, bevor es dann zu einer Projekteinreichung kommen kann. Zu den Kosten für den See konnte Nussbaumer sich noch nicht äußern – das komme auf die Detailplanung an, diese sei aber noch nicht weit genug vorangeschritten. Mit dem See soll die Versorgung des gesamten Leitungsnetzes sichergestellt werden.
Das hier ist ein klassischer Fall von Interessensabwägung. Was wiegt mehr, das wirtschaftliche Interesse oder der Umweltschutz?
Katharina Lins
„Jubel darf man sich nicht erwarten“
Naturschutzanwältin Katharina Lins zeigt sich jedenfalls nicht gerade begeistert von den Lecher Plänen. „Das wird ein Riesending, Jubel darf man sich von unserer Seite nicht erwarten.“ Problematisch sieht sie die Größe des Sees und die Lage im hochalpinen Gelände. „Umso höher der See liegt, desto schwieriger wird es mit der Begrünung.“ Zudem sind Feuchtgebiete in der Geländemulde betroffen.
Noch befindet sich das Projekt in der Vorphase. Dass es Kritik geben wird, davon ist aber auszugehen. Allerdings ist die Frage, ob sich die Einwände letztlich auch auf die Dimension des Projekts auswirken werden. „Das hier ist ein klassischer Fall von Interessensabwägung. Was wiegt mehr, das wirtschaftliche Interesse oder der Umweltschutz?“, sagt Lins. Am Ende entscheidet die Behörde, in diesem Fall die Bezirkshauptmannschaft Bludenz.
Auch abseits von diesem neuen Mega-Projekt investiert Lech in die Beschneiung der Pisten. So wurde etwa die Wasserentnahme aus dem Lech um rund 40 Prozent auf 400 Liter pro Sekunde ausgebaut – mit der neuen Pumpstation erhöht sich die Leistungsfähigkeit damit um insgesamt 100 Prozent. „Die Entnahme beschränkt sich auf einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Mit der Schneeschmelze gelangt das Wasser wieder in den Wasserkreislauf zurück“, erklärt dazu Helmut Gritsch, Beschneiungsleiter der Lecher Bergbahnen. „Gleichzeitig werden Teile des Leitungsnetzes modernisiert und frostsicher verlegt. Das hat den Vorteil, dass die Leitungen nach dem Beschneien nicht mehr entleert werden müssen.“
Goldenes Lech
Zudem wurden bereits 48 neue Schneeerzeuger – natürlich im goldenen Lech-Design – von den Firmen SuperSnow und DemacLenko geliefert und warten nun auf ihren Einsatz. Diese Generation von Schneekanonen arbeitet mit rund 30 Prozent weniger Energie, heißt es vom Unternehmen.
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