Das Concerto Stella Matutina nahm sich auf der Kulturbühne AmBach in Götzis dem „Barbier von Sevilla“ an. Trotz einiger Längen ist das Stück sängerisch wie musikalisch bestens gelungen.
Das Concerto Stella Matutina versteht sich als Originalklangorchester, musiziert auf alten Instrumenten oder getreuen Nachbauten. Zum 20. Bestandsjubiläum geht man noch einen Schritt weiter und spielt eine Oper in der originalen Länge, ohne die üblichen Kürzungen. Trotz bester sängerischer Leistungen, trotz eines fabelhaften Orchesterklangs und szenischen Ideenreichtums erwies sich die Aufführung mit dreieinhalb Stunden als zu lang, denn so viel gibt die Story nicht her.
Unzeitgemäße Handlung
Ursprünglich als Revolutionsstück von Beaumarchais geschrieben, trieb man dem Opernlibretto die politische Brisanz aus. So erlebt man Intrige nach Intrige in einer Geschichte, in der über einen Stotterer gelacht werden darf und eine recht unselbstständige Frau im Mittelpunkt steht. Eine völlig unzeitgemäße Handlung also, die irgendwann nur noch langweilt.
Das Zurückgreifen aufs Original hat also seine Tücken. Dennoch reagierte das Publikum in der Kulturbühne AmBach begeistert, und das zu Recht. Denn Thomas Platzgummer am Dirigentenpult und in Personalunion im Regiesessel leistete Erstaunliches, und die Sängerinnen und Sänger waren wunderbar. Etwa Paolo Neri als Graf Almaviva, der als mitteloser Lindoro das Herz Rosinas gewinnt. Diese wird verkörpert von der Sizilianerin Martina Saviano, deren Mezzo mühelos in Sopranhöhen klettern kann. Der Figaro von Matthias Helm macht in seinem toreroartigen Anzug was her und erfreut durch sein Temperament. Die intriganten Quertreiber Don Basilio und Dottore Bartolo werden von Markus Volpert beziehungsweise Matteo D‘Apolito überzeugend dargestellt. Alle weiteren sowie der von Jakob Peböck geleitete Herrenchor seien mit einem Pauschallob bedacht.
Nach einer zweiten Aufführung in Götzis geht die Produktion auf Tournee nach Weingarten (D), Schaffhausen (CH) und Aschaffenburg (D).
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