Mit „Subjekt.Frau.Objekt“ holt das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) weibliche Positionen aus den Sammlungsbeständen vor den Vorhang. Schade, dass dabei gerade auf wichtige Künstlerinnen „vergessen“ wurde, die Emanzipation und Selbstbestimmung unter vielen Opfern tatsächlich vorgelebt haben.
Unterrepräsentiert und lückenhaft: Das sind die Bestände öffentlicher Sammlungen im Hinblick auf weibliche Positionen oft und vor allem dann, wenn sie weit(er) zurückreichen. In diesem Kontext sind die MMKK-Bestände keine Ausnahme, die seit 1933 aufgebaut werden, bis in die Gegenwart reichen und zu zwei Drittel aus männlichen Werken bestehen. Weibliche Kunst, so ist zu lesen, „wurde erst seit den 1950er Jahren dokumentiert, meist nur durch wenige Arbeiten. Viele Positionen blieben gänzlich unberücksichtigt.“
Insofern ist es hinlänglich erklärlich, dass die ursprüngliche Idee, „auf Basis der Sammlungsbestände eine chronologische Geschichte der weiblichen Kärntner Kunst der vergangenen 200 Jahre zu beschreiben“, an Bestandslücken und manchmal auch an mangelnder Qualität scheiterte. Stattdessen haben MMKK-Direktorin Christine Wetzlinger-Grundnig sowie Theaterfrau Ute Liepold als Co-Kuratorin „interessante und hochwertige Sammlungsinhalte von Künstlerinnen nach Schlagworten wie Identität/Rolle, Körper/Körperwahrnehmung, Unterdrückung/Ausbeutung, Selbstermächtigung/Emanzipation oder Sexualität/Begehren... versammelt“, um die vielen Schichten und Anforderungen des Frauseins zwischen Subjekt und Objekt zu beleuchten. So weit, so gut!
Wo aber sind die großen „Alten“, die Emanzipation nicht nur verschlagwortend in den Mund genommen, sondern unter vielen Opfern gelebt haben. Künstlerinnen wie Caroline, bei der „immer alles parallel gehen musste, das Haus, die Kinder, das Malen, für das ich auf so vieles verzichtet habe, das für Männer selbstverständlich war“.
Dass auf sie „vergessen“ wurde wie übrigens auch auf Meina Schellander, Inge Vavra, Gertrud Weiss-Richter oder Christine de Pauli, deren Qualität außer Frage steht, trübt den feministischen Schaulauf, der noch bis 15. Februar zu sehen ist, leider ganz beträchtlich!
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